Gesundheitswesen 2023; 85(S 04): S247
DOI: 10.1055/s-0043-1773713
Abstracts | ÖGPH

Regionale Gesundheitskoordination in NÖ – Ergebnisse der Evaluation des Pilotlehrgangs und der Tätigkeiten der Regionalen Gesundheitskoordinator:innen

Pauline Klingenstein
1   Universität für Weiterbildung Krems (Donau Universität Krems)
,
Sigrid Moick
1   Universität für Weiterbildung Krems (Donau Universität Krems)
,
Ludwig Grillich
1   Universität für Weiterbildung Krems (Donau Universität Krems)
,
Ursula Griebler
1   Universität für Weiterbildung Krems (Donau Universität Krems)
› Institutsangaben
 

Hintergrund Seit 2018 setzt die Universität für Weiterbildung Krems in Kooperation mit der „Tut gut!“ Gesundheitsvorsorge GmbH und finanziert vom Niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds den Universitätslehrgang „Regionale Gesundheitskoordination“ um. Das Zentrum für Evaluation evaluierte den Pilotlehrgang sowie die ersten zwei Jahre der Tätigkeit der Regionalen Gesundheitskoordinator:innen (kurz RGKs). Ziele der Evaluation waren 1) Grundlagen für Weiterentwicklung und Optimierung des Lehrgangs zu liefern und 2) Einschätzung über die Erreichung der Ziele des Lehrgangs geben.

Methode Das Projekt lief von 2018 bis 2022 und verfolgte einen Mixed-Method-Ansatz. Es wurden qualitative Telefoninterviews und Fokusgruppen mit Stakeholdern, Dokumentenanalysen der RGK-Tätigkeitsberichte und wiederholte schriftliche Gemeindebefragungen durchgeführt.

Ergebnisse Die kurzfristigen Ziele des Lehrgangs (z. B. Angebotsabstimmung) wurden größtenteils erreicht. Das Curriculum wurde optimiert und die Studierenden bewerteten den Lehrgang durchwegs positiv. Während der Ausbildung kam es zu einer stärkeren Vernetzung mit Anbieter:innen innerhalb der Gemeinde und das Thema Gesundheitsförderung (GF) erhielt einen höheren Stellenwert in manchen Gemeindeverwaltungen. RGKs waren für die Entwicklung und Umsetzung von GF-Maßnahmen verantwortlich und bemühten sich, die Bevölkerung zu involvieren. Echte Partizipation war allerdings selten. GF-Maßnahmen für ältere Menschen, Personen mit niedrigem Bildungsstand und Männer sollten vermehrt angeboten werden. RGKs arbeiteten zwar häufig mit Bürgermeister:innen zusammen, eine Einbindung in gesundheitspolitische Entscheidungen fand jedoch wenig statt. Erfolgsfaktoren für die Arbeit der RGKs waren persönliche Merkmale, bestehende Vernetzung in der Gemeinde, vorhandene Strukturen und Unterstützung auf Gemeindeebene.

Schlussfolgerungen RGKs nehmen eine wichtige Rolle in der Koordination von Gesundheitsförderung in Gemeinden ein. RGKs sollten künftig verstärkt in gemeindepolitische Themenbereiche und die Gemeindebevölkerung in Maßnahmen miteinbezogen werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
09. Oktober 2023

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