Gesundheitswesen 2024; 86(S 02): S130-S131
DOI: 10.1055/s-0044-1781938
Abstracts | BVÖGD, BZÖG, DGÖG
26.04.2024
Digitalisierung – Poster (ohne Postersitzung)

GENTRAIN – genomisch-gestützte Infektionskettenanalyse zur Steigerung des digitalen Reifegrads im ÖGD

Authors

  • M. Tröger

    1   Medizinische Fakultät OWL AG1 – Sustainable Environmental Health Sciences, Universität Bielefeld
  • A. Jack

    1   Medizinische Fakultät OWL AG1 – Sustainable Environmental Health Sciences, Universität Bielefeld
  • A. Dilthey

    2   AG Genomische Mikrobiologie und Immunologie, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • C. Hornberg

    1   Medizinische Fakultät OWL AG1 – Sustainable Environmental Health Sciences, Universität Bielefeld
 

Die Überwachung der Ausbreitungsdynamiken von Krankheitserregern durch den ÖGD ist bei pandemischen Lagen oder auch in inter-pandemischen Phasen ein Kernelement der Infektionsprävention. Dabei sind Maßnahmen zum Infektionsmanagement vorteilhaft, die an individuelle und lokale (Ausbruchs-) Situationen und Gegebenheiten adaptierbar sind. Ein Beispiel dafür ist die genomisch-gestützte oder integrierte Infektionskettenanalyse. Dieses Konzept verbindet Methoden klassischer Fall- und Kontaktnachverfolgung mit genomischen Sequenzdaten aus molekularbiologischen Verwandtschaftsanalysen der Erregerproben. Dadurch wird ermöglicht, Infektionsketten in der Allgemeinbevölkerung oder auch in diffusen lokalen Ausbruchsszenarien mit hoher Auflösung zu untersuchen. Die digital gestützte Infektionskettenanalyse hat mit einigen erfolgreichen Anwendungsfällen bereits während der SARS-CoV-2-Pandemie gezeigt, dass diese Methode wertvolles Potential aufweist (Walker et al. 2022). Ziel des Projektes GENTRAIN (GENetic TRAcing of INfection Chains, gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit) ist die Entwicklung digitaler Anwendungen zur Nutzung der genomisch gestützten Infektionskettenanalyse durch den ÖGD, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Gegebenheiten und Voraussetzungen teilnehmender Standorte. Um einen Beitrag zur nachhaltigen und messbaren Steigerung des digitalen Reifegrades zu leisten, adressiert das Projekt vorwiegend die Reifegraddimensionen Daten und Interoperabilität, Software sowie auch den Bereich Mitarbeitende/Schulungen. Die Nutzung dieses Potentials durch den ÖGD ist besonders vor dem Hintergrund prognostizierter Krisensituationen essentiell. Damit lässt sich in Zukunft eine präzisere, evidenzbasierte und schnellere Berichterstattung für politische Entscheidungsgremien gewährleisten – sowohl kommunal als auch auf Länderebene [1].

Begleitet wird das Projekt von den Standorten Düsseldorf und Bielefeld, um die Zusammenarbeit zwischen dem ÖGD und der Universitätsmedizin zu fördern.

Es werden die bislang erreichten Meilensteine beschrieben, aber auch Hürden bei der Implementierung der genomisch gestützten Infektionskettenanalyse im ÖGD beleuchtet.



Publication History

Article published online:
10 April 2024

© 2024. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

 
  • Literatur

  • 1 German COVID-19 OMICS Initiative (DeCOI). Walker A, Houwaart T, Finzer P, Ehlkes L, Tyshaieva A, Damagnez M, Strelow D, Duplessis A, Nicolai J, Wienemann T, Tamayo T, Kohns Vasconcelos M, Hülse L, Hoffmann K, Lübke N, Hauka S, Andree M, Däumer MP, Thielen A, Kolbe-Busch S, Göbels K, Zotz R, Pfeffer K, Timm J, Dilthey AT. Characterization of Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) Infection Clusters Based on Integrated Genomic Surveillance, Outbreak Analysis and Contact Tracing in an Urban Setting. Clin Infect Dis 2022; 74 (06) 1039-1046 PMID: 34181711; PMCID: PMC8406867