Gesundheitswesen 2024; 86(S 05): S322-S323
DOI: 10.1055/s-0044-1794328
Abstracts │ ÖGPH

Frauengesundheitsstrategie Tirol – Gesundheit in allen Lebensphasen

Stephanie Federspiel-Kleinhans
1   Amt der Tiroler Landesregierung, Innsbruck, Österreich
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Frauengesundheit – ein Bereich, der wenig beforscht, in der Versorgung durchschnittlich berücksichtigt ist und in der Öffentlichkeit wenig Aufmerksamkeit erhält. Auch der Frauengesundheitsbericht 2022 spiegelt eine mangelhafte Datenlage wieder. Bereits 2002 wurde eine Deklaration der WHO zur Berücksichtigung von Geschlechterunterschieden in der Gesundheitsforschung verabschiedet. Daneben finden sich in den SDGs, aber auch in den Österreichischen oder Tiroler Gesundheitszielen sowie in den Regierungsprogrammen Anknüpfungspunkte. Frauen weisen eine höhere Lebenserwartung als Männer auf, verbringen aber im Vergleich mehr Jahre in mittelmäßiger bis schlechter Gesundheit. Frauen sind mehr von psychischen Erkrankungen betroffen, kümmern sich maßgeblich um „Care-Arbeit“ oder sind von Erkrankungen wie zB Endometriose betroffen, die in der Öffentlichkeit zu wenig bekannt / „anerkannt“ sind.Das Land Tirol hat sich aus diesen und vielen weiteren Aspekten dazu entschieden, einen entsprechenden Schwerpunkt zu setzen. Im Rahmen eines breiten Partizipationsprozesses der relevanten Akteure werden Handlungsbereiche (zB Reproduktive Gesundheit, Psychische Gesundheit, etc.) bearbeitet und Schwerpunkte herbeigeführt. Die Frauengesundheitsstrategie Tirol wird gemeinsam mit relevanten Systempartnern erarbeitet. Ein Expert:innen- sowie ein Steuerungsgremium begleiten diesen Prozess. Es wurde eine Befragung unter Beratungseinrichtungen durchgeführt. Mit Mai 2024 wird eine zielgruppenspezifische Befragung unter zumindest 500 Tiroler Frauen durchgeführt. Eine quantitative Befragung wird dabei durch eine qualitative Befragung ergänzt. Wichtig ist uns auch Gruppierungen „hard to reach“ entsprechend einzubinden (zB Migrationshintergrund, sozio-ökonomisch schwache Schichten, etc.). Einzigartig für diese Befragung ist, dass wir die relevanten Hochschulen / Universitäten in Tirol in einer Kooperation zusammenführen konnten und damit Know-how bündeln. Es wird neben der Umfrage selbst auch eine Datenerhebung durchgeführt. Zumindest wird dabei versucht darzustellen, welche Daten wo verfügbar sind, in Teilbereichen werden Highlights abgebildet. Im Ergebnis wird also eine Datenkonsolidierung herbeigeführt. All dies ist das qualitätsvolle Fundament auf dem zielgerichtet, Maßnahmen zur Verbesserung der Frauengesundheit in Tirol aufgebaut werden. Produkt ist ein Strategiepapier, in welchem Schwerpunkte und Maßnahmen für eine gewisse Laufzeit definiert werden. Von der Vision hin zum messbaren Ergebnis. Wir erwarten uns eine Verbesserung der Datenlage in Tirol, eine erstmalige repräsentative Darstellung aus der Bevölkerung, eine Erweiterung und Vertiefung des Know-hows zu Frauengesundheit bzw diversitätssensibler Medizin und einhergehend mit den vorherigen Punkten eine Steigerung der Versorgungsqualität, ergänzt durch neue und innovative Maßnahmen.



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Article published online:
05 December 2024

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