Gesundheitswesen 2025; 87(S 01): S24-S25
DOI: 10.1055/s-0045-1801938
Abstracts │ BVÖGD, BZÖG, DGÖG, LGL
01.04.2025
GBE der Kommunen und der Länder
11:30 – 13:00

Psychische Gesundheit in Bayern – Zweiter Bayerischer Psychiatriebericht

Authors

  • D Blank-Matthes

    1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, GP 1.2 – Gesundheitsberichterstattung, Sozialmedizin, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Oberschleißheim; Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention, Referat 56 – Psychiatrie, Psychische Gesundheitsvorsorge, München, Nürnberg
  • J Brettner

    1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, GP 1.2 – Gesundheitsberichterstattung, Sozialmedizin, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Oberschleißheim; Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention, Referat 56 – Psychiatrie, Psychische Gesundheitsvorsorge, München, Nürnberg
  • M Fenkl

    1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, GP 1.2 – Gesundheitsberichterstattung, Sozialmedizin, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Oberschleißheim; Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention, Referat 56 – Psychiatrie, Psychische Gesundheitsvorsorge, München, Nürnberg
  • J Hausmann

    1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, GP 1.2 – Gesundheitsberichterstattung, Sozialmedizin, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Oberschleißheim; Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention, Referat 56 – Psychiatrie, Psychische Gesundheitsvorsorge, München, Nürnberg
  • A Lüders

    1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, GP 1.2 – Gesundheitsberichterstattung, Sozialmedizin, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Oberschleißheim; Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention, Referat 56 – Psychiatrie, Psychische Gesundheitsvorsorge, München, Nürnberg
  • V Reisig

    1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, GP 1.2 – Gesundheitsberichterstattung, Sozialmedizin, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Oberschleißheim; Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention, Referat 56 – Psychiatrie, Psychische Gesundheitsvorsorge, München, Nürnberg
  • S Zollikofer

    1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, GP 1.2 – Gesundheitsberichterstattung, Sozialmedizin, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Oberschleißheim; Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention, Referat 56 – Psychiatrie, Psychische Gesundheitsvorsorge, München, Nürnberg
  • D Renné

    1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, GP 1.2 – Gesundheitsberichterstattung, Sozialmedizin, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Oberschleißheim; Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention, Referat 56 – Psychiatrie, Psychische Gesundheitsvorsorge, München, Nürnberg
 

Hintergrund: Im Jahr 2018 hat der Landtag des Freistaates Bayern das Bayerische Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz (BayPsychKHG) beschlossen. Das Gesetz sieht in Artikel 4 eine umfassende Psychiatrieberichterstattung zur Epidemiologie und Versorgung vor. Damit wurde in Bayern eine regelhafte (alle drei Jahre) parlamentspflichtige Berichterstattung zur psychischen Gesundheit festgeschrieben. Inhaltlich soll der Bericht epidemiologische Basisdaten bezogen auf die Wohnbevölkerung Bayerns enthalten sowie die bestehende Versorgungslandschaft (ambulant, stationär und komplementär) abbilden, Veränderungen deutlich machen und Schlussfolgerungen für die künftige Ausgestaltung und Weiterentwicklung der bedarfsgerechten Versorgung zulassen. Der Bericht ist Teil der bayerischen Gesundheitsberichterstattung und wird fachlich durch einen Beirat begleitet. Im Jahr 2024 wurde der zweite bayerische Psychiatriebericht erstellt und dem Landtag vorgelegt.

Methodik: Konzeptionell orientiert sich der Bericht an der Nationalen Mental Health Surveillance des RKI. Der Bericht beruht vor allem auf Sekundärdaten, insbesondere aus amtlichen Statistiken, von Sozialversicherungsträgern, der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns und der bayerischen Bezirke. Zur Verbesserung der Datenlage wurden Gutachten zu den Suiziddaten und zur psychischen Krisen- und Notfallversorgung beauftragt und eine Daten-AG eingerichtet.

Ergebnisse: Der Bericht gibt einen Überblick über wichtige Eckdaten der psychischen Gesundheit u.a. dass im Jahr 2022 in Bayern für etwas mehr als 2,9 Mio. gesetzlich Versicherte in der ambulanten Versorgung die Diagnose einer psychischen Erkrankung vorlag, 151.550 Menschen aufgrund einer psychischen Störung stationär im Krankenhaus versorgt wurden und bayernweit 1.811 Suizide verzeichnet wurden. Die Zunahme der Unterbringungsverfahren bei den Kindern und Jugendlichen deutet darauf hin, dass komplexe und schwer zu behandelnde Störungsbilder möglicherweise zugenommen haben bzw. nicht immer bedarfsgerecht versorgt werden können. Aktuelle Krisen, wie der Klimawandel und die Corona-Pandemie, belasten die psychische Gesundheit in besonderem Maße. Großen Einfluss haben soziale Bedingungen: Armut, Wohnungs- und Arbeitslosigkeit, schwierige Arbeitsverhältnisse, Alleinerziehen, elterliche psychische Erkrankungen, Gewalt- und Diskriminierungserfahrung sowie Migration und Einsamkeit. Hier müssen die präventiven Bemühungen ansetzen.

Schlussfolgerungen: Für ein Monitoring der psychischen Gesundheit und der Versorgungssituation sind umfangreiche Daten verfügbar, gleichwohl gibt es weiteren Verbesserungsbedarf z.B. bei den Suizidversuchen, den Unterbringungen und der Lebensqualität von Menschen mit psychischen Störungen. Die psychische Gesundheit ist ein Public Health-Thema, das die Breite der Bevölkerung betrifft. Die Herausforderungen sind dabei nicht nur medizinischer Natur, sondern betreffen letztlich alle Politikfelder vom Wohnen bis zur Arbeit.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. März 2025

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