Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0045-1801961
Hepatitis C – ein ungelöstes Problem
Hintergrund: Hepatitis C ist eine Virusinfektion, die in bis zu 80% der Infektionen in eine chronische Form übergeht .[1] Mit der Entwicklung einer Leberzirrhose muss bei 20–30 % der unbehandelten Patienten innerhalb von 30 Jahren gerechnet werden[2]. Die chronische Hepatitis C ist heute einfach behandelbar. Die Therapie führt zu dauerhaften Viruseradikationsraten von über 95 %. Die Transmission erfolgt vor allem durch gemeinsamen Spritzengebrauch, sogenanntes Needle Sharing beim Drogenabusus, homosexuelle Kontakte unter Männern sowie durch iatrogene Übertragung im Gesundheitswesen vor allem in Ländern mit mangelnder Einhaltung von Hygienerichtlinien[3],. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Bundesregierung haben das Ziel ausgerufen, bis 2030 HCV zu eliminieren. Hierzu ist es erforderlich, dass auch Patient*innen, die keinen Zugang zu adäquater Gesundheitsversorgung haben, in der Diagnostik auf eine Hepatitis-C-Infektion erreicht ggf. behandelt werden können. Das Gesundheitsamt Köln bietet im Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit seit August 2022 Sprechstunde auch eine allgemeinmedizinische Sprechstunde für Menschen ohne Krankenversicherung an, und bietet damit einen breiteren Zugang für Menschen, die keinen Zugang zur Regelversorgung haben.
Methoden: In der Präsentation werden das Beratungsangebot und die Stufendiagnostik der Hepatitis C–Infektion dargestellt. Die Ergebnisse und ggf. die Vermittlung in Behandlungszentren werden dargestellt.
Diskussion: Die allgemeinmedizinische Sprechstunde im Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit bietet gute Chancen, Menschen mit einer HCV-Infektion, die sonst nur schwer erreichbar sind, zu diagnostizieren. Eine Limitation ergibt sich derzeit, da es keine Finanzierungsmöglichkeiten einer Therapie gibt, sofern keine belastbare Krankenversicherung vorliegt. Selbst durch das zum 1.7.2023 gestartete Projekt Anonymer Krankenschein Köln hat sich für diese Problematik keine Lösung ergeben, da das finanzielle Volumen des Projekts die Kosten einer Hepatitis-C-Therapie nicht abdeckt. Um sich dem Ziel der Elimination anzunähern, sollten Risikogruppen Testangebote verbunden mit einer Behandlung und Zugang zu Maßnahmen der Prävention erhalten. Das betrifft insbesondere Menschen, die Drogen konsumieren, Menschen mit sexuellen Risiken und aus Hochprävalenzländern. Die entsprechenden Angebote sollten zielgruppenspezifisch implementiert werden[4].
Publication History
Article published online:
11 March 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany