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DOI: 10.1055/s-0045-1801974
Wie kommunizieren Gesundheitsämter in Deutschland wissenschaftliche Erkenntnisse? Ein Ergebnis-Auszug aus dem ÖGD-Fragebogen SKAFA-PHS
Hintergrund: Die Kommunikation von wissenschaftlichen Ergebnissen ist ein zentraler Bestandteil des Arbeitsalltags in Gesundheitsämtern, zum Beispiel bei der Beratung politischer Entscheidungsträger und anderer Behörden. In Anbetracht der vielfältigen Aufgaben von Gesundheitsämtern ist es relevant, zu verstehen, über welche Kanäle die Kommunikation von Erkenntnissen stattfindet. Zudem stellt sich die Frage, inwieweit wissenschaftliche Methoden und Publikationen in Kommunikationsprozessen berücksichtigt werden.
Methodik: Von April 2024 bis Juni 2024 wurde eine bundesweite Online-Befragung in Gesundheitsämtern durchgeführt, um den Status Quo der wissenschaftlichen Arbeitsweise, Kenntnisse in diesem Bereich und Kommunikationsstrukturen zu erheben. Gemeinsam mit den Gesundheitsämtern Frankfurt am Main, Karlsruhe, Hohenlohekreis und dem Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg sowie dem Zentrum für Öffentliches Gesundheitswesen und Versorgungsforschung (ZÖGV) des Universitätsklinikums Tübingen wurde ein Fragebogen mit 37 Items inkl. fünf Filterfragen erarbeitet. Die Daten wurden deskriptiv-statistisch mit IBM SPSS Statistics 28 ausgewertet.
Ergebnisse: Insgesamt nahmen 612 Personen teil, wovon 370 den Fragebogen vollständig beendet haben.
Die Befragung zeigte, dass Gesundheitsämter unterschiedliche Kanäle zur Kommunikation von Ergebnissen nutzen (n=380). Die Kommunikation erfolgt am häufigsten innerhalb der eigenen Verwaltungseinheit (58,9%, n=224), gefolgt von Berichtsformen außerhalb wissenschaftlicher Fachzeitschriften (31,1%, n=118). Beratungen in Gremien (30,5%, n=116) und Präsentationen auf Kongressen (28,2%, n=107) sind ebenfalls gewählte Kommunikationswege. In Fachzeitschriften veröffentlichen 18,9% (n=72) davon 70,8% (n=51) in peer-reviewten Fachzeitschriften, 29,2% (n=21) in nicht peer-reviewten Fachzeitschriften. Insgesamt 22,9% (n=87) gaben an, ihre Ergebnisse nicht zu kommunizieren.
Mehr Mitarbeitende (15,3%, n=58) als Führungskräfte (7,1%, n=27) kommunizieren Ergebnisse nicht. Mitarbeitende (33,2%, n=126) kommunizieren häufiger innerhalb der Verwaltungseinheit als Führungskräfte (23,2%, n=88). In den anderen abgefragten Berichtsformen zeigt sich, dass die Kommunikation durch beide Seiten beinahe gleichermaßen häufig stattfindet.
Diskussion: Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Gesundheitsämter eine zentrale Rolle als beratende Instanz in Fachfragen für politische Entscheidungsträger und andere Behörden spielen. Dies spiegelt sich in der Kommunikation innerhalb der Verwaltungseinheit sowie der aktiven Teilnahme an Gremien und Netzwerken wider. Ein Beispiel hierfür ist die Kommunale Gesundheitskonferenz. Das Berichtswesen, wie z.B. die Gesundheitsberichterstattung, ist ein weiterer wesentlicher Kommunikationsweg, welcher auch gesetzlich vorgeschrieben ist. Die zunehmende Beteiligung von Mitarbeitenden aus Gesundheitsämtern an Kongressen in den letzten Jahren, insbesondere am BVÖGD-Kongress, unterstreicht das Ergebnis aus dem Fragebogen, dass über ein Viertel der Befragten Ergebnisse /Erkenntnisse auf Kongressen präsentieren. Die niedrigen Angaben bei der Ergebnisdarlegung mittels wissenschaftlicher Publikationen in national und international anerkannten Fachjournalen und die teilweise zurückhaltende Kommunikation von Ergebnissen zeigen, dass es geeignete Ansätze bedarf, um diesen Kommunikationskanal stärker zu etablieren.
Förderung: Das Projekt Infektionsschutz.Neu.Gestalten (ZMI1-2521FSB111), in welches diese Erhebung eingebettet ist, wurde vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert.
Anmerkung: Zur sprachlichen Überarbeitung des Abstracts wurde DeepL Write (KI) genutzt.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. März 2025
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