Gesundheitswesen 2025; 87(S 01): S53
DOI: 10.1055/s-0045-1801997
Abstracts │ BVÖGD, BZÖG, DGÖG, LGL
02.04.2025
Sitzung 3
10:30 – 12:00

Pandemiemanagement in der stationären Langzeitpflege: ethische & fachliche Herausforderungen in der Zusammenarbeit des Gesundheitsamts mit Alten- und Pflegeheimen – eine Kooperation von Universität und ÖGD zur Verbesserung des Krisenmanagements

Authors

  • N Primc

    1   Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Medizinische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
  • S Hatziavramidis

    1   Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Medizinische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
  • I Plaza-Munet

    2   Gesundheitsamt Rhein-Neckar-Kreis, Heidelberg
  • B Knorr

    2   Gesundheitsamt Rhein-Neckar-Kreis, Heidelberg
  • M Borchert

    2   Gesundheitsamt Rhein-Neckar-Kreis, Heidelberg
 

Hintergrund und Fragestellung: Die COVID-19-Pandemie hat sowohl die Gesundheitsämter als auch die Alten- und Pflegeheime vor große Herausforderungen gestellt. Mehrere Studien haben die Auswirkungen der pandemiebedingten Maßnahmen auf die Bewohner*innen der Pflegeheime untersucht. Weniger im Fokus des wissenschaftlichen Interesses standen bisher die Kommunikation und Zusammenarbeit der Pflegeheime mit den Gesundheitsämtern, sowie die ethischen und fachlichen Herausforderungen, mit denen sich beide Gruppen an Akteur*innen bei der Bewältigung und Verhinderung von Ausbrüchen konfrontiert sahen. Dieses Forschungsdesiderat wurde mittels einer gemeinsam vom Gesundheitsamt Rhein-Neckar-Kreis und dem Institut für Geschichte und Ethik der Medizin (Medizinische Fakultät Heidelberg) durchgeführten qualitativen Interviewstudie adressiert.

Methodisches Vorgehen: In einer ersten Phase (November 2023 – Januar 2024) wurden (ehemalige) Mitarbeiter*innen des während der Pandemie am Gesundheitsamt Rhein-Neckar-Kreis eingerichteten „COVID-19 Heim-Teams“ mittels semistrukturierter qualitativer Interviews befragt. Um einen möglichst breiten Einblick in die einzelnen Verantwortungsbereiche zu erhalten und eine qualitative Datensättigung sicherzustellen, wurden Personen aus den drei Gruppen an Mitarbeiter*innen des „Covid-19 Heim-Teams“ in die Interviewstudie einbezogen, 1) den (zum Teil extern rekrutierten) Fallbearbeiter*innen, 2) den nicht-ärztliche Koordinator*innen, sowie 3) den Ärzt*innen mit Leitungsfunktion. In einer zweiten Phase (April 2024 – Juli 2024) wurden semistrukturierte Interviews mit Mitarbeiter*innen aus 10 Einrichtungen der Langzeitpflege geführt, die in den Verantwortungsbereich des Gesundheitsamts Rhein-Neckar-Kreis fallen. Zur Sicherstellung der qualitativen Datensättigung und um einen möglichst umfassenden Einblick in ethischen und fachlichen Herausforderungen zu gewährleisten, wurden die Pflegeheime nach den Kriterien der Heimgröße (groß = N>100; mittel = 50 Insgesamt wurden 38 Interviews durchgeführt. Die Interviews werden mittels Audiogerät aufgezeichnet, anschließend transkribiert und pseudonymisiert. Die Transkripte werden in Form einer inhaltlich strukturierenden Inhaltsanalyse mittels deduktiver und induktiver Kategorien analysiert (siehe [2])

Ergebnisse/Diskussion: Zentrale Ergebnisse der qualitativen Interviewstudie, die im Rahmen eines Vortrags dargestellt und diskutiert werden sollen, sind ethische und fachliche Herausforderungen des Ausbruchsmanagements in der COVID -19 Pandemie aus Sicht (ehemaliger) Mitarbeiter*innen des Gesundheitsamtes und aus Sicht von Mitarbeiter*innen der Pflege- und Altenheime, Identifizierung von bewährten Praxisbeispielen („best practice“) in der Zusammenarbeit zwischen beiden Gruppen, Hinweise auf Unterstützungsmöglichkeiten und Verbesserungspotentiale für zukünftiges Krisen- und Ausbruchsmanagement für den öffentlichen Gesundheitsdienst in Zusammenarbeit mit Langzeitpflegeeinrichtungen.



Publication History

Article published online:
11 March 2025

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