Gesundheitswesen 2025; 87(S 01): S75-S76
DOI: 10.1055/s-0045-1802041
Abstracts │ BVÖGD, BZÖG, DGÖG, LGL
03.04.2025
Postersitzung KJGD
11:00 – 12:30

LOTT-JONN Initiative Kinder- und Jugendgesundheit im Kreis Mettmann – Schuleingangsuntersuchungen und psychomotorische Förderung von Kindern

D Czepa-Mynarek
1   Kreisgesundheitsamt Mettmann, Abteilung Gesundheitsmanagement, Sachgebiet Gesundheitsförderung, Gesundheitsberichterstattung, Mettmann
,
H Förster
2   Kreisgesundheitsamt Mettmann, Abteilung Gesundheitsmanagement, Sachgebietsleitung Gesundheitsförderung, Bewegungsförderung, Mettmann
,
B Hunstig
3   Kreisgesundheitsamt Mettmann, Abteilungsleitung Kinder- und jugendärztlicher Dienst, Mettmann
› Institutsangaben
 

Hintergrund: In Nordrhein-Westfalen sind die Schuleingangsuntersuchungen eine Pflichtaufgabe der Gesundheitsämter. Der Kinder- und jugendärztliche Dienst überprüft mit einer Vollerhebung eines kompletten Jahrgangs den Entwicklungs- und Gesundheitszustand eines jeden Vorschulkindes. Förderbedarfe können somit frühzeitig erkannt und bis zum Schulbeginn sowohl durch präventive als auch therapeutische Maßnahmen bestenfalls kompensiert werden. Die Gesundheitsberichterstattung bereitet diese Daten auf und veröffentlicht ausgewählte Ergebnisse für jede der zehn Städte des Kreises im Gesundheitsmonitoring zu den Schuleingangsuntersuchungen.

Seit 2010 werden im Kreis Mettmann Kinder im Alter von vier bis fünf Jahren mit der präventiven Maßnahme „LOTT-JONN stark und gesund“ psychomotorisch gefördert. Im Fokus stehen Kinder, die Unterstützung für ihre gesunde Entwicklung im senso-motorischen, sozial-emotionalen und kognitiven Bereich benötigen. Aus dem Mangel und gleichzeitig hohen Bedarf an psychomotorischen Angeboten und qualifizierten Fachkräften heraus folgte der Aufbau einer kreisweiten Förderstruktur.

Umsetzung: Je Stadt werden zehn Kinder im vorletzten Kita-Jahr ein Jahr lang einmal wöchentlich in einer Gruppe psychomotorisch begleitet. Die Kinder werden im Rahmen der Kindergartenuntersuchung durch den Kinder- und jugendärztlichen Dienst und der Einschätzung durch die pädagogischen Fachkräfte ausgewählt. Das Angebot findet jeweils in Kooperation mit einem Sportverein nachmittags in einer Sporthalle statt. Im Mittelpunkt der Praxiseinheiten stehen Körper- und Bewegungserfahrungen, die Eigentätigkeit sowie das soziale Miteinander der Kinder.

Als Planungs- und Kontrollinstrument wird nach Beginn und gegen Ende der Maßnahme eine Förderdiagnostik durchgeführt. Zum ersten Beobachtungszeitraum wiesen die Kinder im Mittel in allen Kompetenzbereichen eine unterdurchschnittliche Entwicklung auf. Durch die Förderung erfuhren die Kinder in diesen Kompetenzbereichen eine Verbesserung. Die größten positiven Auswirkungen sind im sozial-emotionalen Bereich zu verzeichnen.

Diskussion: Um den Entwicklungsstand der Kinder besser einschätzen zu können, gewinnt auch im Kreis Mettmann die Kindergartenuntersuchung zunehmend an Bedeutung. Ziel ist es, diese Untersuchung flächendeckend durchzuführen, um einen Status quo aufzeigen zu können. Nicht alle Kinder mit Förderbedarf werden erreicht, da die Teilnahme freiwillig ist. Hier wird weiterhin Aufklärungsarbeit geleistet, um für das Verständnis und den Mehrwert psychomotorischer Förderung zu sensibilisieren.

Für viele Kinder im Kreis Mettmann ist das niederschwellige Angebot der psychomotorischen Fördergruppe „LOTT-JONN stark und gesund“ eine Chance, bestehende Entwicklungsverzögerungen aufzuholen und den Start in die Schule gut zu meistern. Die Umsetzung setzt eine gut funktionierende Zusammenarbeit innerhalb des Kreisgesundheitsamtes sowie extern mit den Vor-Ort-Netzwerken in den beteiligten Städten mit Kitas, Sportverein, Kreissportbund, Kursleitung und Eltern voraus. Dies bedarf einer kontinuierlichen Koordinierung und Betreuung.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. März 2025

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