Gesundheitswesen 2025; 87(S 01): S76-S77
DOI: 10.1055/s-0045-1802044
Abstracts │ BVÖGD, BZÖG, DGÖG, LGL
03.04.2025
Postersitzung KJGD
11:00 – 12:30

Bewegungsverhalten von Jugendlichen: Eine Analyse aus der Schulreihenuntersuchung von Jugendlichen der 8. Klassen der Stadt Jena

A Wilberg
1   Stadtverwaltung Jena, Fachdienst Gesundheit, Team Kinder- und Jugendärztlicher Dienst, Jena
,
D Freesmeyer
1   Stadtverwaltung Jena, Fachdienst Gesundheit, Team Kinder- und Jugendärztlicher Dienst, Jena
,
O Pfeiffer
1   Stadtverwaltung Jena, Fachdienst Gesundheit, Team Kinder- und Jugendärztlicher Dienst, Jena
,
C Suck
1   Stadtverwaltung Jena, Fachdienst Gesundheit, Team Kinder- und Jugendärztlicher Dienst, Jena
,
H Beyermann
1   Stadtverwaltung Jena, Fachdienst Gesundheit, Team Kinder- und Jugendärztlicher Dienst, Jena
› Author Affiliations
 

Das Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen genießt in der Wissenschaft hohe Beachtung, da Bewegungsmangel ein bedeutender Risikofaktor für die Entwicklung von Gesundheitsproblemen über die Lebensspanne darstellt. Nationale und internationale Leitlinien betonen die Notwendigkeit regelmäßiger sportlicher Aktivität zur Förderung der körperlichen und geistigen Gesundheit. Vor diesem Hintergrund wurden im Rahmen der Jenaer Schulreihenuntersuchung im Schuljahr 2023/2024 Daten von Jugendlichen der 8. Klassen zu körperlicher Aktivität als auch deren Sportverhalten erfasst und ausgewertet. Ziel der Analyse ist es, die Häufigkeit, Dauer, Intensität und Art der körperlichen Aktivität zu erfassen sowie die Situation in Jena mit nationalen und internationalen Referenzdaten zu vergleichen, um gegebenenfalls fördernde Maßnahmen einzuleiten.

In den Ergebnissen zeigt sich, dass in Jena ein erheblicher Teil der Jugendlichen die empfohlenen Bewegungszeiten von mindestens 60 Minuten moderater bis intensiver Aktivität pro Tag nicht erreicht. Werden insbesondere die deutschen „Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung“ herangezogen, liegt der Anteil derjenigen, die regelmäßigen Sport in der empfohlenen Dauer und Häufigkeit treiben, nur bei etwa 1 von 17 Jugendlichen.

Dieser vermeintlich eklatante Bewegungsmangel soll im Rahmen internationaler Bewegungsempfehlungen diskutiert und einordnet werden. Dazu gehört u.a. die Art der Datenerhebung, vornehmlich im Hinblick auf die Intensität und Form der körperlichen Aktivität. Die Daten zum Bewegungsverhalten von 670 Kindern werden im Detail graphisch dargestellt und diskutiert, insbesondere im Zusammenhang mit Geschlecht, Schulform /angestrebtem Bildungsweg und Migrationshintergrund.

Die Untersuchung bestätigt die Relevanz der Thematik. Bewegungsförderung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die bundesweit, landesweit, aber auch lokal Priorität erfahren muss.

Notwendige Maßnahmen dazu sind beispielsweise die Bildung effizienter Netzwerke und Partnerschaften aus Gesundheitssektor inklusive ÖGD, dem Sport- und Freizeitbereich, der Politik sowie der kommunalen Raumplanung. Aber auch der Zugang von Kindern und Jugendlichen zum Sport (Transport /Finanzen etc.) muss mitgedacht werden.

Diese sektorübergreifende Zusammenarbeit ist entscheidend, um Maßnahmen zur Bewegungsförderung nachhaltig auf Bevölkerungsebene umzusetzen.



Publication History

Article published online:
11 March 2025

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