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DOI: 10.1055/s-0045-1802088
Kommunale Gesundheitskonferenzen als zentrale Gremien der Gesundheitsplanung in Baden-Württemberg weiterentwickeln – wo stehen wir?
Hintergrund: Seit 2015 sind in Baden-Württemberg Kommunale Gesundheitskonferenzen gesetzlich verankert, seit 2018 sind sie flächendeckend eingerichtet. Sie sind zentrale Gremien der Gesundheitsplanung, einer der gesetzlichen Kernaufgaben des ÖGD Baden-Württemberg. Aufgrund fehlender Leitplanken für Qualitätsstandards haben sich die Kommunalen Gesundheitskonferenzen heterogen entwickelt. Das zeigt sich u. a. in einer unterschiedlichen strukturellen Ausgestaltung, unterschiedlichen Arbeitsweisen, unterschiedlicher fachlicher und politischer Unterstützung vor Ort und einer unterschiedlichen Ressourcenausstattung. Das Landesgesundheitsamt im Sozialministerium Baden-Württemberg ist deshalb gemeinsam mit dem ÖGD Baden-Württemberg in einen Weiterentwicklungsprozess eingetreten.
Umsetzung: Der initiierte Weiterentwicklungsprozess für die Gesundheitsplanung und die Kommunalen Gesundheitskonferenzen beinhaltet mehrere Bausteine, die darauf abzielen, die Kommunalen Gesundheitskonferenzen vor Ort zu stärken, die horizontale und vertikale Zusammenarbeit in der Gesundheitsplanung zu verbessern und den ÖGD auf der Landesebene sichtbar zu machen. Basierend auf 24 Interviews mit Fachkräften der Gesundheitsplanung wurde zum einen ein Fortbildungsprogramm Gesundheitsplanung entwickelt und seither stetig weiterentwickelt und zum anderen in einem partizipativen Prozess zunächst mit dem ÖGD der Begriff Gesundheitsplanung geschärft. Im nächsten Schritt wurden in einer Werkstatt Gesundheitsplanung mit drei ausgewählten Gesundheitsämtern zentrale Fragen der Gesundheitsplanung diskutiert und ein einheitliches methodisches Grundgerüst für die GP als qualitätssicherndes Element entwickelt. Im Zuge eines vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekts zur strukturellen Weiterentwicklung des ÖGD mit dem Titel „Zusammenarbeit für mehr Synergie und Qualität (ZUSYNQ)“ wurden Strukturen geschaffen, die den Weiterentwicklungsprozess der Kommunalen Gesundheitskonferenzen und der Gesundheitsplanung in Baden-Württemberg unterstützen. Ein zentraler Baustein darin ist die Arbeit in Facharbeitsgruppen, in denen gemeinsam mit dem ÖGD zu bestimmten Themen und Fragestellungen Lösungen entwickelt und Arbeitshilfen erarbeitet werden, die anschließend im ÖGD ausgerollt werden. Flankierend dazu wurden unter anderem Kompetenzstellen für die beiden Handlungsfelder in der Gesundheitsplanung „strukturelle Verankerung von Gesundheitsförderung und Prävention“ und „sektorenübergreifende Versorgung sofern der ÖGD betroffen ist“ eingerichtet, ein Konzept entwickelt um Themen der Gesundheitsplanung in die Gremien auf Landesebene einbringen zu können und ein gemeinsames Symposium Gesundheitsplanung initiiert. Der Weiterentwicklungsprozess wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert vom Zentrum für Risiko- du Innovationsforschung der Universität Stuttgart (ZIRIUS).
Diskussion: Im Vortrag werden der aktuelle Stand des Weiterentwicklungsprozesses berichtet und erste Ergebnisse, insbesondere neu entwickelte Arbeitshilfen aus dem Projekt ZUSYNQ, vorgestellt. Es zeigt sich bereits jetzt, dass die neuen Formen der Zusammenarbeit als gewinnbringend hinsichtlich einheitlicher Qualitätsstandards wahrgenommen werden. Ob sie auch dazu beitragen, Synergien zwischen den Gesundheitsämtern zu schaffen bleibt abzuwarten.
Publication History
Article published online:
11 March 2025
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