Gesundheitswesen 2025; 87(S 01): S101
DOI: 10.1055/s-0045-1802097
Abstracts │ BVÖGD, BZÖG, DGÖG, LGL
03.04.2025
Interkommunale Zusammenarbeit
11:00 – 12:30

ÖGD DataHub – Zentrale Datenplattform für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Hamburg

Authors

  • B Schilgen

    1   Freie und Hansestadt Hamburg, Sozialbehörde – Amt für Gesundheit, Hamburg
  • S Zeike

    1   Freie und Hansestadt Hamburg, Sozialbehörde – Amt für Gesundheit, Hamburg
  • C Houareau

    1   Freie und Hansestadt Hamburg, Sozialbehörde – Amt für Gesundheit, Hamburg
  • T Raithel

    1   Freie und Hansestadt Hamburg, Sozialbehörde – Amt für Gesundheit, Hamburg
  • A C Krefis

    1   Freie und Hansestadt Hamburg, Sozialbehörde – Amt für Gesundheit, Hamburg
 

Hintergrund: Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) in Hamburg steht vor der Herausforderung, seine Prozesse in der Datenbeschaffung und -auswertung zu modernisieren und sich dabei krisenresilient aufzustellen. Aktuell liegen relevante Datenquellen wie amtliche Statistiken, Routinedaten der Verwaltung sowie Daten aus Fachverfahren, bspw. aus Schuleingangsuntersuchungen, dezentral vor. Diese Fragmentierung erschwert die schnelle und umfassende Verfügbarkeit von Kennzahlen für verschiedene Fachverfahren. Eine zentrale Datenbeschaffung, -aufbereitung und -auswertung ist derzeit nur eingeschränkt möglich. Stadtweite Auswertungen sind zeitaufwändig und personalintensiv. Ebenso ist die Datenkonsistenz und -vergleichbarkeit nicht durchgehend sichergestellt. Der zur Aufgabenerfüllung nötige zentrale Überblick über die Datenlage in den unterschiedlichen Fachthemen existiert derzeit nur eingeschränkt. Dieser Prozess ist zeit- und ressourcenintensiv. Insbesondere in Krisenzeiten, wie der COVID-19-Pandemie, zeigte sich der Bedarf an einer effizienteren, zentralen Datenverwaltung und -aufbereitung.

Das Projekt „ÖGD DataHub“ verfolgt das Ziel, ein zentrales Dashboard für den ÖGD in Hamburg zu entwickeln. Dieses Dashboard wird Daten aus verschiedenen Fachverfahren und Systemen an einem zentralen Ort bündeln, aufbereiten und für fachlich zuständige Personen zugänglich machen. Hierbei werden ausschließlich Daten ohne Personenbezug verarbeitet. Der ÖGD DataHub erleichtert die schnelle Datenaggregierung, -aufbereitung und ermöglicht so eine effiziente, transparente und niedrigschwellige Darstellung zentraler Kennzahlen im ÖGD in Hamburg sowie weitere Auswertungen. In gemeinsamer Abstimmung mit dem Qualitätsmanagement im ÖGD kann der DataHub zudem den Prozess der Sicherstellung einer hohen Datenqualität nachhaltig unterstützen.

Umsetzung: In einem bereits durchgeführten Vorprojekt konnten initial die technischen Anforderungen für die Entwicklung des DataHub (Datenbank und Dashboard) mit verschiedenen Anwendungsfällen eruiert werden. Der ÖGD DataHub basiert auf der technischen Infrastruktur des in der Sozialbehörde Hamburg etablierten Managementinformationssystems.

Im Umsetzungsprojekt wurden verschiedene Anwendungsfälle priorisiert und im ÖGD DataHub umgesetzt. Exemplarisch soll der Anwendungsfall GBE (Gesundheitsberichterstattung) präsentiert werden. Im Rahmen der GBE werden regelmäßig Daten zur gesundheitlichen Situation der Bevölkerung Hamburgs erhoben, analysiert und bewertet. Der ÖGD DataHub ermöglicht dabei die vollautonome Datenbeschaffung und -aufbereitung in graphischen, dynamischen Berichten, die den relevanten Stakeholdern Grundlagen für die Ableitung von Handlungsempfehlungen erlauben.

Diskussion: Die Erfahrungen mit dem Projekt „ÖGD DataHub“ zeigen klare Chancen in einer verbesserten Datenverfügbarkeit, Datendarstellung und krisenresilienten Organisation des ÖGD. Problemstellungen ergaben sich vor allem bei der Integration dezentraler Datenquellen und der Sicherstellung datenschutzrechtlicher und informationssicherheitsbezogener Anforderungen sowie vorgelagerten Prozessen zur Gewährleistung einer hohen Datenqualität. Die Übertragbarkeit des Modells auf andere Bundesländer ist prinzipiell möglich, erfordert jedoch eine enge Abstimmung zwischen den Fachabteilungen sowie die Anpassung an regionale Gegebenheiten. Weiterer Forschungsbedarf besteht hinsichtlich der langfristigen Auswirkungen auf die Entscheidungsfindung im ÖGD sowie der Akzeptanz der Plattform bei Anwenderinnen und Anwendern in den verschiedenen Fachverfahren.



Publication History

Article published online:
11 March 2025

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