Gesundheitswesen 2025; 87(S 01): S106-S107
DOI: 10.1055/s-0045-1802110
Abstracts │ BVÖGD, BZÖG, DGÖG, LGL
03.04.2025
Postersitzung Umweltmedizin
13:30 – 15:00

Evaluation einer Hitzeanpassungsmaßnahme in einer deutschen Großstadt – wie steht es um die „Kühlen Orte“ in Frankfurt am Main?

Authors

  • K Duggan

    1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
  • M Maraslioglu

    1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
  • B Böddinghaus

    1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
  • A Christ

    1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
 

Hintergrund: Der Klimawandel zeigt sich durch zunehmende Extremwetterlagen, wie beispielsweise immer häufiger auftretende Hitzeereignisse. Auch in einem wechselhaften Sommer wie 2024 lassen sich spürbare Hitzewellen dokumentieren. Unwetter und Starkregen liefern eindrucksvolle Bilder, und doch bleibt Hitze eine besondere Gefahr für die Bevölkerung, vor allem in urbanen Gebieten aufgrund der Hitzeinselbildung. Frankfurt am Main zählt nicht nur zu den größten, sondern auch zu den wärmsten Städten Deutschlands, und hat daher im Frühsommer 2023 die Hitzeanpassungsmaßnahme „Kühle Orte in Frankfurt am Main“ etabliert. Hierbei handelt es sich um über das Stadtgebiet verteilte Rückzugsorte, an denen sich die Menschen in der Stadt abkühlen und von der Sommerhitze erholen können. Zu den Kühlen Orten gehören u.a. Wälder und Parks, sowie Kirchen und Museen vor allem im Innenstadtbereich.

Im Zusammenhang mit der Erstellung der Kühlen Orte stellen sich folgende Fragen:

Wie lebensnah ist diese Maßnahme, und wird das Angebot von der Bevölkerung angenommen?

Lohnt sich eine solche Initiative langfristig?

Methode: Um diese Fragen zu beantworten, wird die Maßnahme aktuell in drei Schritten evaluiert:

1) In einer Online-Befragung werden die teilnehmenden Institutionen u.a. zu messbaren Änderungen in den Besuchszahlen und die Ansprache der Maßnahme durch die Bevölkerung befragt

2) Die Zugriffszahlen auf das Online-Tool werden analysiert und z.B. mit Wetterdaten und Hitzewarnungen korreliert.

3) Es werden semi-qualitative Interviews in der Bevölkerung geführt, u.a. zur Bekanntheit und Nutzung der Kühlen Orte

Zusätzlich können sowohl die beteiligten Institutionen wie auch die individuell befragten Personen Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge einreichen.

Die Analyse der Ergebnisse findet im Herbst 2024 nach Abschluss der Befragungen statt.

Diskussion: Wir werden unsere Ergebnisse für Kommunen, die ähnliche Schritte gehen möchten, präsentieren, und informieren über das weitere Vorgehen der Stadt Frankfurt am Main im Hinblick auf Hitzeanpassungsmaßnahmen. Wir legen dabei einen Fokus auf die Frage, ob sich der Aufwand zur Erstellung einer Kühle-Orte-Karte lohnt, sowie die Resonanz in der Bevölkerung. Des Weiteren soll durch die Befragung beleuchtet werden, wie belastend die Maßnahme für die Institutionen ist, die sich freiwillig beteiligen und ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Letztlich soll durch die Befragung der Institutionen sowie der Bevölkerung erörtert werden, wie die Maßnahme „Kühle Orte“ angenommen wird und ob sie zukünftig weiter ausgebaut werden soll.



Publication History

Article published online:
11 March 2025

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