Das Fach Öffentliches Gesundheitswesen – Interdisziplinärer Newcomer an der LMU München

Trotz der Ereignisse der Coronapandemie existiert nach wie vor wenig fundiertes Wissen zum Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD): Selbst in Ärztekreisen ist das sehr wichtige, umfangreiche und interessante Tätigkeitsspektrum des ÖGD weitgehend nicht bekannt. Auch vielen Universitäten sind die Datenschätze und Forschungsprojekte des ÖGD nicht geläufig. Ebenso wenig sind Fachkreise darüber informiert, dass die Möglichkeit der Qualifikation zum Facharzt/zur Fachärztin für Öffentliches Gesundheitswesen (ÖGW) existiert und in den Gesundheitsämtern interdisziplinär sowie auf Facharztniveau gearbeitet wird.

In diesem Kontext stellte die Änderung der Approbationsordnung für Ärzte (ÄApprO) eine wichtige Zäsur dar: seit Mai 2022 sind Famulaturen und PJ-Abschnitte mit dem Wahlfach ÖGW in den Gesundheitsämtern grundsätzlich möglich.

Vor diesem Hintergrund werden die gemeinsame Etablierung von Lehre und Forschung zwischen der Ludwig- Maximilians-Universität und dem Gesundheitsreferat München (LMU-GSR) im Vortrag vorgestellt. Eingegangen wird auf die komplementären ärztlichen Aufgaben und die bei übergreifender Sichtweise erkennbare wechselseitige fachliche Ergänzung von Amtsärzten und klinisch tätigen Ärzten. An mehreren Fallbeispielen aus den Bereichen Infektionsschutz, Impf- und Sterbewesen, Gesundheitsförderung und -berichterstattung, sozialpsychiatrischem Dienst und amtsärztlichen Begutachtungen wird erläutert, warum das Gesundheitsamt ein wichtiger interdisziplinärer Newcomer an der Universität ist.

Nach einer kritischen Wertung der bisherigen Verankerung des Faches ÖGW in der Lehre des Medizinstudiums werden die Ziele und bisherigen Herangehensweisen des GSR zur Implementierung der Interdisziplinarität in der Lehre des Faches ÖGW vorgestellt.

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. März 2025