Gesundheitswesen 2025; 87(S 01): S153
DOI: 10.1055/s-0045-1802211
Abstracts │ BVÖGD, BZÖG, DGÖG, LGL
03.04.2025
Postersitzung Infektionsschutz
13:30 – 15:00

HIV-STI-Beratung und Testung in einem Gesundheitsamt einer Metropolregion, 2019 – 2023 ein Vergleich

E A Spaeth
1   Gesundheitsamt Nürnberg, Fachstelle sexuelle Gesundheit, Nürnberg
› Institutsangaben
 

Die Fachstelle sexuelle Gesundheit (FSG) wurde 1987, damals als Anonyme AIDS-Beratungs-stelle am Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg etabliert. Mit der Neuformulierung des IfSG im Jahr 2000 kamen Beratung und Untersuchung zu sexuell-übertragbaren Infektionen zur klassischen HIV/AIDS-Beratung hinzu. Vor 10 Jahren wurde der Angebotskanon der Fachstelle auf sexuelle Gesundheit erweitert und 2017 die gesundheitliche Beratung gem. §10 Prost SchG aufgenommen.

Die FSG führt seit über 15 Jahren zu jeder Beratung und Untersuchung einen umfangreichen Anamnesebogen, der neben den grundlegenden Daten, wie dargestelltes Geschlecht, sexuelle Orientierung, Alter und Herkunft, vor allem die Ergebnisse der Untersuchung auf HIV, Hepatitiden, Syphilis, Tripper und Chlamydien, die Risikosituationen der Beratenen und deren Motivation die Fachstelle aufzusuchen, umfasst. So lassen sich, vor allem in der vergleichen-den Untersuchung der Jahre wertvolle Erkenntnisse über die Klientel der Beratungsstelle, vor allem aber auch über die Verbreitung einzelner sexueller Infektionen innerhalb der Menschen, die die Beratungsstelle aufsuchen, gewinnen. Ein Rückbezug auf die Bevölkerung ist aufgrund der Einschränkung der Datenlage allerdings nicht möglich.

Die Einschränkungen, die während der Corona-Pandemie die Menschen in Deutschland trafen, hatten auch Auswirkungen auf das Testverhalten der Personen, bis dahin, dass die Beratungsstelle über Monate geschlossen werden musste. Ab 2023 ist deshalb erst wieder ein Vergleich der Beratungs- und Untersuchungssituation an der Fachstelle möglich. Wir möchten deshalb das letzte Jahr vor der Pandemie mit dem ersten vergleichbaren Jahr nach der Pan-demie beschreiben. Die FSG führte bis 2019 jährlich ca. 2500 bis 3.000 Gespräche mit ca. 6.000 Tests und Untersuchungen durch. Im Jahr 2023 sank die Zahl der Untersuchungen um ca. 25% auf 2200 Beratungen. Gleichzeitig wurden auch erheblich weniger HIV-Neuinfektionen im Vergleich zu den Vorjahren festgestellt. Im Gegensatz hierzu ist 2023 ein deutlicher Anstieg bei den Infektionen mit Syphilis, vor allem bei Männern, die Sex mit Männern haben zu verzeichnen. Bei den Chlamydieninfektionen ist diese Veränderung in unsere Fachstelle weniger ausgeprägt.

Hier stellt sich die Frage, wie die Beratungsstellen zur sexuellen Gesundheit im ÖGD auf die Entwicklung reagieren und wie sie die Zielgruppen ansprechen können?

Medium: Vortrag, ca. 15 min, inkl. Posterdisplay



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. März 2025

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