Gesundheitswesen 2025; 87(S 01): S175-S176
DOI: 10.1055/s-0045-1802261
Abstracts │ BVÖGD, BZÖG, DGÖG, LGL
03.04.2025
Postersitzung Varia – ohne Präsentation
15:30 – 17:00

HIV-Präexpositionsprophylaxe in Gesundheitsämtern – Workshop zur Umsetzbarkeit im ÖGD

Authors

  • J Claass

    1   Sozialbehörde, Amt für Gesundheit, Hamburg
  • E Willems

    2   Deutsche Aidshilfe, Berlin
  • T Winkel

    3   Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung, Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin
  • K Baumhauer

    4   Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit, Köln
 

Die medikamentöse HIV-Prophylaxe („PrEP“) ist eine sehr effektive Maßnahme zur Vermeidung einer HIV-Infektion. Seit 2019 kann die PrEP Menschen mit erhöhtem HIV-Ansteckungsrisiko im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung angeboten werden. Es gibt jedoch Menschen mit stark erhöhten Ansteckungsrisiken, die bisher in Deutschland keinen ausreichenden Zugang zu PrEP haben. Insbesondere betrifft dies Gruppen, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „key-populations“ beschrieben werden, u.a. Sexarbeitende, trans* Personen, migrantische Männer, die Sex mit Männern haben, Drogengebrauchende oder Menschen in Gefängnissen.

Die Zwischenevaluation der deutschen Strategie gegen HIV, Hepatitis und STI (BIS 2030) benennt als prioritäres Handlungsfeld die Ausweitung der PrEP-Angebote über die Gruppe der MSM hinaus, insbesondere auch für die anderen „key-populations“ und Menschen ohne belastbare Krankenversicherung.

Der ÖGD erreicht einen signifikanten Anteil der „key populations“. Entsprechend dem Infektionsschutzgesetz ist der gesetzliche Auftrag von Gesundheitsämtern und deren Zentren für sexuelle Gesundheit die Vorbeugung von übertragbaren Infektionen beim Menschen. In vielen Gesundheitsämtern wird die Klientel daher auf die PrEP als Präventionsmethode hingewiesen. Einige Gesundheitsämter in Großstädten bieten bereits einen Zugang zu einer medikamentösen PrEP an. Dieses Angebot ist jedoch nicht ausreichend flächendeckend und nicht überregional vernetzt. Andere überlegen eine Ausweitung im ÖGD zur Entlastung von infektiologischen Praxen durch Übernahme von Beratung oder zusätzlichen Angeboten.

Im Rahmen des Workshops werden Möglichkeiten und Grenzen der „PrEP im ÖGD“ ausgelotet. Beispiele bestehender Angebote werden als Kurzimpulse vorgestellt. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wird diskutiert, welche Möglichkeiten bestehen Angebote zu machen, sowohl in kleineren als auch in größeren Zentren, welche Voraussetzungen dafür notwendig sind, wo mögliche Hürden liegen und welche Lösungsansätze bereits erfolgreich waren. Zudem werden Möglichkeiten und Grenzen für eine Vernetzung der PrEP-Angebote im ÖGD thematisiert, um eine hochmobile „key population“ niederschwelliger, nachhaltiger und ressourcenschonender versorgen zu können Die Teilnehmenden sind im Austausch und bearbeiten Fragestellungen mit dem Ziel im Anschluss ein eigenes passgenaues PrEP-Angebot entwickeln bzw. verbessern zu können.

Lernziele sind die Beantwortung folgender Fragen, sowie Fragen, die aus dem Teilnehmendenkreis kommen.

Wer sollte durch den ÖGD über PrEP informiert werden?

Wie informiert der ÖGD und an welchen Angeboten über PrEP?

Welche Inhalte hat eine PrEP-Beratung?

Wie lässt sich ein PrEP-Angebot einschließlich medikamentöser Verordnung im ÖGD umsetzen?

Wie kann eine Vernetzung bezüglich PrEP im ÖGD aussehen, wie können wir diese verbessern?



Publication History

Article published online:
11 March 2025

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