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DOI: 10.1055/s-0045-1802265
Verbesserung der Qualität von Todesbescheinigungen – Was wurde in 10 Jahren erreicht?
Authors
Die Zahl der am Gesundheitsreferat München (GSR) jährlich eingehenden Todesbescheinigungen (TB) wächst stetig. Seit der ersten Untersuchung des GSR, für die TB der Jahre 2010 bis 2013 ausgewertet wurden, werden die Todesbescheinigungen regelmäßig auf Fehler kontrolliert.
Rund 2/3 der TB werden über die Jahre hinweg konstant von Kliniken ausgestellt, rund 1/3 von niedergelassenen Ärzten.
Die Todesbescheinigungen werden am GSR von Verwaltungskräften auf formale Fehler geprüft. Hierzu zählen fehlerhafte Angaben zur Person; Fehler bei Ort/Zeitpunkt der Leichenschau (LS); unleserliche Unterschrift; fehlende Angaben zur Reanimation; fehlende Angabe sicherer Todeszeichen; fehlende Angabe zur Obduktion (nur bis 2021, hier wurde das Formular geändert). Ärztliches Personal überprüft die Angaben zur Todesart und die Kausalkette incl. der Epikrise.
In allen Fällen, in denen eine Beanstandung festgestellt wird, werden die ausstellenden Ärzte angeschrieben und um Korrektur gebeten. Geht die Antwort nicht fristgerecht ein, so wird ein Erinnerungsschreiben versendet.
Maßnahmen, die das GSR zur Verbesserung der Qualität der ausgestellten TB unternommen hat, umfassen neben den Anschreiben mit Aufforderung zur Korrektur und telefonischen Einzelberatungen auch Schulungen für die Leichenschauenden (Vorträge an Kliniken, für Niedergelassene oder MVZ), die Bereitstellung von Informationen auf der Homepage des GSR, sowie Anschreiben an die Klinikleitungen, um auf die Häufung spezifischer Fehler aufmerksam zu machen.
Beim Vergleich der Beanstandungsraten 2014 und 2024 zeigt sich ein Rückgang von 9% auf 2% bei den formalen Fehlern.
In 2014 enthielten 3,7 % der TB mehr als einen formalen Fehler, und 0,4 % der TB zusätzlich zu Beanstandungen bei Todesart oder Kausalkette auch formale Fehler. In 2024 enthielten 0,5 % TB mehr als einen formalen Fehler, und 0,02 % der TB zusätzlich zu Beanstandungen bei Todesart oder Kausalkette auch formale Fehler.
Bezüglich der Todesart wurden die Leichenschauenden in 2014 in 0,5 % angeschrieben, in 2024 in 0,2 %.
Nachfragen wegen unvollständiger oder implausibler Kausalkette gab es in 2014 in 1,6 %, in 2024 in 0,7 %.
Hier ist der Rückgang zum einen durch einen Lerneffekt bei den Leichenschauenden zu erklären, zum anderen auch durch Änderungen der Bewertung von Kausalketten durch das GSR. In wiederholten Gesprächen mit dem Bayerischen Landesamt für Statistik (LfStat) konnte herausgearbeitet werden, welche Angaben eine sinnvolle Kodierung ermöglichen. Hier hat sich gezeigt, dass die Algorithmen des LfStat in vielen Fällen fehlertolerant sind. Andererseits konnte herausgearbeitet werden, bei welchen Angaben spezifischere Informationen erfragt werden sollten, um die Kodierungsqualität zu verbessern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Qualität der Todesbescheinigungen in den 10 Jahren seit 2014 verbessert hat, bei formalen Fehlern, wie z.B. dem fehlenden Ankreuzen von Feldern, oder fehlender Uhrzeit der LS, wird dies sehr deutlich. Auch die Zahl der Todesbescheinigungen, die mehr als einen Fehler enthalten, ist zurück gegangen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. März 2025
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