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DOI: 10.1055/s-0045-1802267
Nutzung der Krebsregisterdaten für die Qualitätssicherung
Die klinische Krebsregistrierung in Deutschland wurde vor dem Hintergrund des Nationalen Krebsplans 2008 entwickelt. Der Nationale Krebsplan hatte zum Ziel, die Krebsfrüherkennung, die onkologischen Versorgungsstrukturen und die Qualitätssicherung voran zu bringen. Den Krebsregistern kommt hierbei die Aufgabe zu, eine aussagekräftige Datenbasis zu schaffen, die für die Darstellung der onkologischen Versorgungsqualität, für die onkologische Qualitätsberichterstattung und zur Schaffung von Qualitätstransparenz genutzt werden kann.
Die Rückmeldung von Versorgungsindizes an und die Diskussion mit den medizinischen Einheiten der Onkologie spielen dabei eine wichtige Rolle. Routinemäßig ist das Bayerische Krebsregister in diesem Sinne aktiv, indem es an die meldenden medizinischen Einheiten Analyseergebnisse über deren eigene Patientinnen und Patienten verteilt (sogenannte aggregierte Rückmeldeberichte). Weiterhin organisiert es Qualitätskonferenzen für seine Melder, bei denen entitätsspezifische Ergebnisse präsentiert und diskutiert werden. Ergänzend beteiligt es sich über den Zusammenschluss der Landeskrebsregister, der Plattform §65c, an bundesweiten Analysen der Versorgungsqualität.
Bei den Routine-Analysen der Versorgungsqualität spielen sogenannte Qualitätsindikatoren (QI) eine wichtige Rolle. Die QI werden im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie entitätsspezifisch entwickelt und sollen für die Überprüfung der leitliniengerechten Versorgung genutzt werden. Ein Teil dieser QI lässt sich anhand der Krebsregisterdaten berechnen. Rechenregeln hierfür werden von einer Arbeitsgruppe der Plattform §65c kontinuierlich und in Abstimmung mit der deutschen Krebsgesellschaft erstellt und aktualisiert.
Der Einsatz von QI am Bayerischen Krebsregister für die Beschreibung der Versorgungsqualität wird beispielhaft dargestellt mit einen Rückmeldebericht und Benchmarking der Entität Kolonkarzinom. Die Auswertungsergebnisse beruhen dabei auf den Daten, welche das Bayerische Krebsregister von den meldenden Einheiten erhalten hat. Eine große Herausforderung stellt daher die Sicherstellung einer fristgerechten Übermittlung von qualitativ hochwertiger Daten und die anschließend kurzfristige Erfassung und Plausibilisierung im Krebsregister dar. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, ermöglichen Krebsregisterdaten u.a. eine flächendeckende, sektorübergreifende Darstellung von Qualitätsindikatoren. Dadurch können Rückschlüsse auf die Qualität der onkologischen Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten gezogen werden, um diese kontinuierlich zu verbessern.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. März 2025
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