„J1 – Lass checken!“ – die Social-Media- und Online-Kampagne der BZgA zur Steigerung der Bekanntheit der Jugendgesundheitsuntersuchung J1

Hintergrund: Für Kinder und Jugendliche sind die Früherkennungsuntersuchungen U1 bis U9 sowie die Jugendgesundheitsuntersuchung J1 als Regelleistungen kostenfrei nutzbar. Die J1 hat neben der körperlichen Untersuchung die Aufgabe, u.a. psychosoziale Risikofaktoren zu erkennen, die die körperliche und geistige Entwicklung in der Pubertät gefährden könnten. Daher empfiehlt auch die Interministerielle Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona“ die Förderung ihrer Inanspruchnahme, um Unterstützungsbedarfe frühzeitig identifizieren und Hilfen veranlassen zu können.

Während die meisten U-Termine im Kindesalter von über 90 Prozent der Eltern wahrgenommen werden [1], geht nur etwa die Hälfte aller Jugendlichen zur J1-Untersuchung, die von 12 bis 14 Jahren stattfindet [2]. Dies liegt unter anderem an fehlendem Wissen. Wie eine von der BZgA in 2023 durchgeführte repräsentative Befragung zeigt, ist etwa einem Drittel der befragten Eltern die J1-Untersuchung nicht bekannt. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass niedrigschwellige, mehrsprachige Informationen über die J1-Untersuchung die Teilnahme erhöhen könnten. Entscheidend dabei ist die Kommunikation mit den Eltern, da diese zumeist den Termin anbahnen und zur Untersuchung begleiten, aber auch die Ansprache der Jugendlichen selbst. Eine von der BZgA geförderte Analyse zur Ansprache der Zielgruppen der J1-Untersuchung [3] hat ergeben, dass Jugendliche über Bewegtbildformate im Internet am ehesten erreichbar sind.

Methoden: Basierend auf der vorgenannten Befragung und Analyse hat die BZgA im Herbst 2024 eine Informationsoffensive zur J1-Untersuchung gestartet, die Jugendliche und ihre Eltern gleichermaßen adressiert. Herzstück ist die neue Jugendwebsite www.j1-info.de, die zur J1-Untersuchung informiert und zur Teilnahme motivieren soll. Eines der Kernelemente ist ein Erklärfilm, der gemeinsam mit Jugendlichen entwickelt wurde. Um Jugendliche auf das neue Angebot aufmerksam zu machen, wurden ebenfalls partizipativ kurze, humorvolle Clips entwickelt, die – u.a. in Social-Media-Kanälen platziert – Aufmerksamkeit für die J1 schaffen und auf die www.j1-info.de verlinken. Eltern werden mit Bannern in Elternmedien, Anzeigen bei Facebook, Instagram und WhatsApp sowie Textanzeigen in sieben Sprachen bei Google erreicht. Zielseite für die Eltern ist das Kindergesundheitsportal der BZgA www.kindergesundheit-info.de, wo es Informationen rund um die Früherkennungsuntersuchungen im Kindes- und Jugendalter gibt.

Ergebnisse: Die Informationsoffensive der BZgA zur J1-Untersuchung wurde am 15.09.2024 mit dem Launch der Jugendwebsite www.j1-info.de und der begleitenden Online-Kampagne gestartet. Die Kampagne wird im Zeitraum bis 15.12.2024 durch ein Monitoring der Performance begleitet. Die Daten aus diesem Monitoring können ab Januar 2025 abschließend ausgewertet werden. Berichtet werden soll zudem, wie sich die Nutzendenstatistiken der Webangebote www.j1-info.de und www.kindergesundheit-info.de im Kampagnenzeitraum verändert haben, und welchen Beitrag die oben genannten Kanäle geleistet haben.

Diskussion: Die Performance der Kampagne ist in ihrer gesundheitskommunikativen Reichweite und Wirkung zu diskutieren. Zusätzlich soll sie im Kontext aktuell geplanter Maßnahmen zur J1 im Gesundheitswesen wie den im Gesundes-Herz-Gesetz (GHG) vorgesehenen Einladungen durch Krankenkassen und der im G-BA zu beratenden Aufnahme ins Gelbe Heft reflektiert werden. Dazu wird der Beitrag der Informationsoffensive im Zusammenwirken mit diesen weiteren Maßnahmen bewertet werden, um zukünftigen Handlungsbedarf abzuschätzen.

Publication History

Article published online:
11 March 2025