Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0045-1802281
Mundgesundheit in stationären Einrichtungen des Rhein-Erft-Kreises
Durch die 2023 erfolgte Einführung des Expertenstandards Mundgesundheit in der Pflege wurde die Wichtigkeit der Mundgesundheitsförderung bei Senior*innen in stationären Pflegeeinrichtungen weiter unterstrichen. Damit verbunden sind sowohl Chancen für den langfristigen Erhalt der Mundgesundheit der betreuten Senior*innen, aber auch Herausforderungen des betreuenden Personals im Setting Pflegeeinrichtung. Den Beschäftigten in den Pflegeeinrichtungen, insbesondere den Pflegefachkräften, kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu, da sie entsprechende Maßnahmen nun strukturiert umsetzen müssen.
Ziel einer Befragung der stationären Pflegeeinrichtungen im Rhein-Erft-Kreis war es, den Kenntnisstand und die Kompetenzen hinsichtlich des Themas Mundgesundheit in der Pflege zu ermitteln. Gleichzeitig sollte der Ist-Zustand der zahnärztlichen Versorgungssituation in den Pflegeeinrichtungen abgefragt und der Bedarf an Fortbildungen sowie die Vermittlung von Kooperationsvertragspartnern in Erfahrung gebracht werden. Die Befragung diente außerdem der Ermittlung, inwieweit der Zahnärztliche Dienst im Gesundheitsamt des Rhein-Erft-Kreises in diesem Zusammenhang unterstützend tätig werden kann.
Ein elektronisch ausfüllbarer, verschlüsselter Fragebogen wurde entwickelt, an alle stationären Einrichtungen der Altenpflege (n=41) versendet und nach Rücksendung ausgewertet. Angelehnt an die Struktur des Expertenstandards wurden dabei die Kompetenzniveaus und der Wissensstand in den Bereichen „Einschätzung der Mundgesundheit der Gepflegten“, „Planung und Koordination von Maßnahmen zur Förderung der Mundgesundheit“, „Bedarf an Information, Schulung und Beratung hinsichtlich Mundgesundheit“, „Umsetzung von pflegerischen Maßnahmen“ sowie „Beurteilung der Zielerreichung/Wirksamkeit“ gefragt. Zudem wurde, um weitere Bedarfe zu ermitteln. Bei einer Rücklaufquote von 59% (n=24) konnten 23 Bögen in die Auswertung einbezogen werden.
Insgesamt wurden Unterschiede in den einzelnen befragten Einrichtungen deutlich. Die Selbsteinschätzung des Wissenstandes erreichte Durchschnittswerte von „sehr hoch“ (n=1) über „hoch“ (n=10) und „hoch bis mittel“ (n=1) bis hin zu „mittel“ (n=11) wobei einzelne Kompetenz- und Wissensbereiche auch als „gering“ eingestuft wurden. Insgesamt wurde deutlich, dass, trotz dieser optimistischen Selbsteinschätzung und der zum Teil bereits bestehender Fortbildungsangebote der Informationsbedarf zu dem Thema sehr hoch ist. So bewerteten 78% der Befragten den Fortbildungsbedarf von mittel bis sehr hoch. Dieser Eindruck wurde untermauert indem 83% angaben, sich eine Schulung zu wünschen. Die geschlossenen Kooperationsverträge im Sinne des §119 b SGBV sind noch nicht als flächendeckend zu bezeichnen (35% ohne Kooperation) wobei anzumerken ist, dass sich die meisten unversorgten Einrichtungen eine Vermittlung wünschten.
Insgesamt wurde im Rahmen der Befragung deutlich, dass das Thema Mundgesundheit in der Pflege durch den Expertenstandard in den Fokus gerückt ist, jedoch weiterhin Handlungsbedarf hinsichtlich des Angebots von Fortbildungsmaßnahmen und der Vermittlung von Kooperationspartnern besteht. Im Vortrag sollen die Ergebnisse aufgezeigt und es soll diskutiert werden, inwieweit der Zahnärztliche Dienst neben seiner Pflichtaufgaben auch im Hinblick auf die Seniorenzahnmedizin eine Rolle spielen könnte.
Publication History
Article published online:
11 March 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany