Gesundheitswesen 2025; 87(S 01): S186
DOI: 10.1055/s-0045-1802283
Abstracts │ BVÖGD, BZÖG, DGÖG, LGL
04.04.2025
Eltern stark machen
10:30 – 12:00

Awhina- gemeinsam seelische Gesundheit von Kinder fördern- ein Mental Health Projekt des Geschäftsbereich Gesundheit der Stadt Wolfsburg

J Siemann
1   Geschäftsbereich Gesundheit, Sozialpsychiatrischer Dienst, Wolfsburg;
› Institutsangaben
 

Im Rahmen des Angebots Awhina wird die psychische Widerstandskraft von Kindern zwischen 4 und 10 Jahren durch die Resilienzgruppen in Kindergärten und Grundschulen sowie durch das Empowerment von Fachkräften und Eltern gestärkt. Sofern erforderlich, wird in individuellen Gesprächen Unterstützungsbedarf aufgezeigt und bei Bedarf weitervermittelt. Ziel ist die frühzeitige Erkennung und Prävention psychischer Störungen, um langfristig die Lebensqualität der Kinder zu verbessern.

Seit 2021 werden im GB Gesundheit der Stadt Wolfsburg die Angebote Kinder- und Jugendpsychiatrie im Sozialpsychiatrischen Dienst und Kinder- und Jugendärztlicher Dienst durch das multiprofessionell besetzte Projekt „Awhina“ (Mitarbeitende aus den Bereichen Sozialarbeit, Kinder- und Jugendpsychotherapie, Gesundheitsmanagement, Gesundheitsförderung, Krankenpflege) ergänzt. Eine enge Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren (u.a. GB Schule, GB Jugend, Anbieter SGB V), sowie dem sozialpädiatrischen Zentrum (ZEUS), wurde konzeptionell berücksichtigt. Bedarf, Zielgenauigkeit und Zufriedenheit der Teilnehmer wurden u.a. im Rahmen einer Masterarbeit der PFH Göttingen, statistischen Erhebungen, sowie Feedbackrunden, erhoben.

Das Angebot richtet sich an Kinder zwischen 4-10 Jahre, deren Eltern, Erzieher und Lehrer. Es besteht aus Einzelmodulen, z.B. Resilienztraining für Kinder, Informationsveranstaltungen und Elternabende, Einzelberatung und Case Management, sowie einem Elternseminar und Indikationsgruppen für Kinder. Die Module werden einzeln oder ergänzend angeboten.

Im Projektzeitraum wurden in 12 Kindertagesstätten, 4 Grundschulen, sowie einer Asylunterkunft Emotionsregulations- und Gefühlstrainings mit insgesamt 546 Kinder in 2553 Kontakten durchgeführt.

Parallel zu den Angeboten in den Einrichtungen fand ein intensiver Austausch mit den Eltern statt. Insgesamt hatte das Team 731 Kontakte zu den Eltern, die sich in verschiedenen Formaten wie Elternseminaren, Reflexionsgesprächen, Informationsveranstaltungen und Einzelterminen manifestierten. Insgesamt nahmen 331 Eltern an Informationsveranstaltungen teil, und 66 Eltern konnten für das Elternseminar gewonnen werden. Darüber hinaus nahmen 286 Eltern an Reflexionsgesprächen teil, um ihre Beobachtungen während der Trainings mit dem AWHINA-Team zu besprechen.

Bei 219 Kindern wurden gesundheitliche Auffälligkeiten beobachtet. 107 der Kinder wurden in das Case Management des AWHINA-Teams übernommen. Bei Bedarf erfolgte ein Austausch mit den Fachärztinnen des ÖGD. Das Case Management umfasste sowohl Einzeltermine zur Anamneseerhebung, Verhaltensbeobachtung und orientierenden Diagnostik, als auch die Aufnahme in Indikationsgruppen zu den Themen Mut und Ängste, Ernährung und expansive Auffälligkeiten. Bei Bedarf wurden Hausbesuche durchgeführt.

Die enge Zusammenarbeit mit medizinischen und psychosozialen Akteuren in Wolfsburg sowie die Nutzung bestehender Netzwerke im Jugend-, Schul- und Integrationsbereich sind entscheidend für den Erfolg.

Durch die direkte Implementierung in Kitas und Schulen werden Hürden für die Teilnahme signifikant gesenkt, was zu einer hohen Akzeptanz der angebotenen Maßnahmen führt. Dieses integrierte Vorgehen stellt sicher, dass Kinder und ihre Familien umfassend unterstützt werden, was sich positiv auf die Entwicklung und das Wohlbefinden der Kinder auswirkt.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. März 2025

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