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DOI: 10.1055/s-0045-1802291
PRO-OEGD – Deutschlandweite Erhebung zu Struktur und Organisation der Regelbegehung von Krankenhäusern durch Gesundheitsämter
Autoren
Einleitung: Die Ausgestaltung anlassunabhängiger Regelbegehungen von Krankenhäusern durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst liegt in Deutschland im Ermessen der jeweiligen Gesundheitsbehörden. Hierdurch kann es je nach Region zu Unterschieden in Struktur und Inhalt der Begehungen kommen. Im dem vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekt „PRO-OEGD“ soll ein deutschlandweit standardisiertes Begehungsprotokoll für Regelbegehungen von Krankenhäusern entwickelt werden. Im Rahmen dessen erfolgte eine Datenerhebung zu Struktur und Inhalt von Krankenhaus-Regelbegehungen.
Methodik: Über LimeSurvey© (Version 6.6.5) wurde von Dezember 2023 bis Mai 2024 eine Umfrage unter allen deutschen Gesundheitsämtern durchgeführt. Adressaten der Umfrage waren die für Krankenhaus-Regelbegehungen hauptverantwortlichen Personen in den jeweiligen Behörden. Der Fragebogen bestand aus 46 Items, aufgeteilt in 6 Fragegruppen, mit Einfach-, Mehrfachantworten sowie Freitexteingaben. Die Verteilung der Umfrage erfolgte über E-Mail an alle unteren und oberen Landesgesundheitsbehörden sowie über Fachgesellschaften, Berufsverbände, Kongresse und sonstige Veröffentlichungen. Ausgewertet wurden alle vollständig übermittelten Fragebögen.
Ergebnisse: Insgesamt wurde die Umfrage von 248 Gesundheitsämtern aus allen 16 Bundesländern ausgefüllt.
Der Begehungsrhythmus unterscheidet sich zwischen Maximalversorgern/Universitätskliniken (MV/UK) und Nicht-Maximalversorgern/Unikliniken (N-MV/UK.) Dabei werden MV/UK häufiger mehr als zwei Mal pro Jahr begangen (15,6% vs. 4,0%) und Nicht-MV/UK etwas häufiger in Abständen von drei Jahren oder seltener (14,1% vs. 9,6%). 70% der Gesundheitsämter informieren die Einrichtungen zwei Monate bis drei Wochen vor der anstehenden Begehung, wobei in 90% der Fälle der genaue Begehungstag mitgeteilt wird.
Hinsichtlich der thematischen Gestaltung geben zwischen 50-60% der teilnehmenden Gesundheitsämter an, ein übergreifendes Schwerpunktthema zu begehen. 64% der Gesundheitsämter nutzen Checklisten für die Begehungen, die zumeist von dem jeweiligen Gesundheitsamt oder in 30% der Fälle von der zuständigen Landesbehörde erstellt wurden. Bezüglich der Begehungsergebnisse werden diese in über 70% der Fälle nicht systematisch ausgewertet.
Die fünf am häufigsten als relevant für die Krankenhaus-Regelbegehung eingestuften Bereiche sind Intensivstationen, gefolgt von OP-Einheiten, Chirurgie, Notaufnahme und Endoskopie. Bei den inhaltlichen Aspekten sind dies die Kontrolle adäquater Isoliermaßnahmen beim Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE), der Lagerung von Medizinprodukten, persönlicher Schutzausrüstung beim Umgang mit MRE, umgesetzter Maßnahmen aus dem Vorjahr sowie der Surveillance nosokomialer Infektionen.
Diskussion: Nach Kenntnis der Autoren ist dies die erste deutschlandweite Erhebung zu Strukturen, Prozessen und inhaltlichen Schwerpunkten bei Krankenhaus-Regelbegehungen durch Gesundheitsämter. Die Umfrage zeigt, dass für die Begehungen in über 60% der Behörden Checklisten genutzt werden, diese aber zumeist von der jeweiligen unteren Gesundheitsbehörde selbst erstellt werden. In den meisten Fällen erfolgt keine systematische Auswertung der Ergebnisse. Durch die Entwicklung eines standardisierten Begehungsprotokolls können hier personelle Ressourcen eingespart und perspektivisch mehr Vergleichbarkeit geschaffen werden.
Acknowledgements: Gesundheitsamt Ahrweiler, Gesundheitsamt Bonn, Gesundsamt Euskirchen, Gesundheitsamt Köln, Gesundheitsamt Leverkusen, Gesundsamt Neuwied, Gesundheitsamt Rhein-Erft-Kreis, Gesundheitsamt Rheinisch-Bergischer Kreis, Gesundheitsamt Rhein-Sieg-Kreis, Gesundheitsamt Oberbergischer Kreis; Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hygiene und Public Health, Bonn
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. März 2025
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