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DOI: 10.1055/s-0045-1802292
Musterhitzeschutzplan für Krankenhäuser und die Implikation hygienischer Aspekte
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Hintergrund: Als Folge der Klimaveränderungen werden die Tage in den Sommermonaten auch in Deutschland tendenziell immer wärmer. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt im Zusammenhang mit Hitze zwei Warnstufen heraus: die erste Warnstufe erfolgt bei Temperaturen über 32 Grad Celsius, mit geringer nächtlicher Abkühlung. Die zweite Stufe warnt vor extremer Hitzebelastung, bei Temperaturen von über 38 Grad Celsius. In 2023 gab es durchschnittlich 11,5 heiße Tage – also mit Außenlufttemperaturen über 30°C in Deutschland (Umweltbundesamt 2024). Dabei gibt es durchaus regionale Unterschiede. Insbesondere die heißen Tage sind mit gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung verbunden (Klauber und Koch 2021; Luschkova und Traidl-Hoffmann 2021). Hitze hat Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, die Atemwege und die Nieren. Auch von hitzebedingten Sterbefälle wird berichtet (Winklmayer et al. 2023).
Die gesundheitlichen Risiken durch hohe Temperaturen stellen insbesondere die Einrichtungen des Gesundheitswesens vor enorme Herausforderungen: einerseits gehören Patientinnen und Patienten zu den vulnerablen Gruppen für gesundheitliche Beeinträchtigungen durch hohe Temperaturen. Die hohen Temperaturen können auch negative Auswirkungen auf Arzneimittel haben. Außerdem haben Leiter von Gesundheitseinrichtungen neben dem Versorgungsauftrag und Sicherstellungspflichten auch eine Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitenden.
Im April 2024 hat das Bundesministerium für Gesundheit eine Bundesempfehlung Musterhitzeschutzplan für Krankenhäuser veröffentlicht (Bundesministerium für Gesundheit 2024). Dieses Dokument soll nach eigener Aussage „zu mehr Verbindlichkeit bei der Implementierung von Hitzeschutzmaßnahmen in den Krankenhäusern führen“. Die beschriebenen Maßnahmen seien jedoch als Anregungen zu verstehen, die je nach Vorbereitungsstand und Risikobeurteilung innerhalb des Krankenhauses – anzupassen und ggf. zu ergänzen sind.
Der Musterhitzeschutzplan gliedert sich in fünf Handlungsfelder, die sich an den relevanten Jahresabschnitten orientieren. Entsprechen dem Präventionsgedanken zielen einige Maßnahmen auf die Zeit vor und andere auf die Zeit während der heißen Sommermonate ab.
Einige der vorgeschlagenen Maßnahmen berühren auch krankenhaushygienische Aspekte, wie bspw. Klimatisierung der Räume sowie die Versorgung mit Trinkwasser. Anhand einiger Beispiele sollen die die Zielkonflikte herausgestellt und diskutiert werden.
Fazit: Die in vielen Krankenhäusern bereits eingeführten Gremien bzw. Lenkungsgruppen zu den Themen Nachhaltigkeit und Hitzeschutz sollten auch immer mit Fachärztinnen und Fachärzte für Hygiene und Umweltmedizin (also einer Krankenhaushygienikerin/einem Krankenhaushygieniker) besetzt werden. Die ständige Teilnahme und Präsenz des Krankenhaushygiene-Fachpersonals stellt sicher, dass bereits frühzeitig die hygienischen Belange im Sinne des Patienten- und Personalschutzes auch bei geplanten Nachhaltigkeits- und Hitzeschutzprojekten berücksichtigt werden.
Die Kühlungs-/Klimatisierungskonzepte sollten unter Berücksichtigung der krankenhaushygienischen Aspekte geprüft werden soll. Es besteht die Notwendigkeit, dass Hitzeschutzmaßnahmen bereits bei der Planung von Neubauten sowie Umbau- und Renovierungsmaßnahmen berücksichtigt werden (Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. 2024).
In den sogenannten krankenhaushygienischen Stellungnahmen sollten auch Maßnahmen zur Nachhaltigkeit und Hitzeschutz mit beurteilt werden können.
Publication History
Article published online:
11 March 2025
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