Aktuelle Ernährungsmedizin 2025; 50(02): e1-e2
DOI: 10.1055/s-0045-1809081
Abstracts
ORAL COMMUNICATIONS

Einfluss Einer Einwöchigen Inulin-Supplementierung Auf Die Darm-Mikrobiota und Kurzkettige Fettsäuren Bei Jungen und Älteren Erwachsenen: Ergebnisse Einer Randomisierten, Doppelblinden Crossover-Studie

B Seethaler
1   Institute of Nutritional Medicine, University of Hohenheim, Stuttgart, Germany
,
S K Kirschner
2   Center for Translational Research in Aging & Longevity, Texas A&M University, College Station, United States
,
N E Deutz
2   Center for Translational Research in Aging & Longevity, Texas A&M University, College Station, United States
,
M P Engelen
2   Center for Translational Research in Aging & Longevity, Texas A&M University, College Station, United States
,
S C Bischoff
1   Institute of Nutritional Medicine, University of Hohenheim, Stuttgart, Germany
› Author Affiliations
 

Introduction: Kurzkettige Fettsäuren (SCFAs) entstehen durch Fermentation von Ballaststoffen durch die Darm-Mikrobiota. Sie erfüllen wichtige physiologische Funktionen, beeinflussen den Glukose- und Lipidstoffwechsel, das Immunsystem, und die Zellteilung positiv und wirken über die Darm-Hirn-Achse auf das zentrale Nervensystem.

Objectives: Die Studie untersucht die Auswirkungen einer Inulin-Supplementierung auf die Darm-Mikrobiota-Zusammensetzung, die Aktivität SCFA-assoziierter Enzyme und die SCFA-Mengen im Plasma und Stuhl. Zudem werden altersabhängige Unterschiede untersucht.

Methods: In dieser randomisierten, doppelblinden Crossover-Studie erhielten 20 junge (20-29 Jahre) und 38 ältere (59-87 Jahre) Erwachsene je 7 Tage lang Inulin oder Maltodextrin (Placebo) zur normalen Ernährung mit schrittweiser Dosissteigerung (10-30 g/d). Die Interventionsphasen wurden durch eine 14-tägige Auswaschphase getrennt. Die Darm-Mikrobiota-Zusammensetzung und die Aktivität SCFA-assoziierter Enzyme wurden mittels Shotgun-Sequencing in Stuhlproben bestimmt, die SCFA-Menge mittels Gaschromatografie mit Massenspektrometrie. Statistik: PERMANOVA und Mann-Whitney Tests.

Results: Sowohl bei jungen als auch bei älteren Personen reduzierte die 7-tägige Aufnahme von Inulin die bakterielle α-Diversität (Shannon-Index; alle padj<0,0001) und erhöhte die relative Häufigkeit mehrerer SCFA-produzierender bakterieller Arten, einschließlich B. longum, A. ihumii und P. copri (alle padj<0,05). Inulin hatte keine Auswirkungen auf die ß-Diversität (padj>0,05). In beiden Gruppen gab es einen Anstieg der Aktivität SCFA-assoziierter Enzyme, z. B. Acetat-CoA-Transferase, Butyrat-Kinase und Isocitrat-Dehydrogenase (alle padj<0,05), der in der Gruppe der älteren Personen tendenziell höher ausfiel als bei jungen (padj=0.081). Vor Interventionsbeginn lag die Menge der SCFAs Acetat, Butyrat und Propionat im Plasma und Stuhl in der Gruppe der jüngeren Personen über der Menge der älteren (alle padj<0,05). Interessanterweise stieg die Menge der SCFAs im Plasma und Stuhl durch die Inulin-Supplementierung ausschließlich in der Gruppe der älteren Probanden (alle padj<0,05).

Conclusion: Bereits eine 7-tägige Inulin-Einnahme veränderte die Darm-Mikrobiota-Zusammensetzung und die SCFA-Enzymaktivität in beiden Altersgruppen. Unsere Daten deuten darauf hin, dass insbesondere ältere Personen von einer Inulin-Supplementierung profitieren, da nur in dieser Gruppe die SCFA-Menge anstieg.



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Article published online:
25 May 2025

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