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DOI: 10.1055/s-0045-1809095
Patient*innen Mit Mangelernährung In Der Stationären Rehabilitation Erhalten Zu Selten Individualisierte Ernährungsberatung – Sekundäranalyse Einer Schweizer Multicenterstudie
Introduction: Der Anteil mangelernährter Patient*innen in stationären Rehabilitationskliniken der Schweiz ist mit 35.5% hoch1. Zum Management der Mangelernährung gehört die individuelle Ernährungstherapie zur Vermeidung negativer Konsequenzen für die Betroffenen.
Objectives: Wie häufig wurde die Ernährungsberatung bei Patient*innen mit und ohne Mangelernährung einbezogen und wurde die Ernährungsberatung in Abhängigkeit des Nutritional Risk Screening 2002 (NRS) angeordnet?
Methods: Eine Schweizer Multicenter Querschnittsstudie in 5 stationären Rehabilitationskliniken wurde durchgeführt1. Erwachsene Patient*innen in 6 Rehabilitationsdisziplinen wurden eingeschlossen. Das Risiko für Mangelernährung wurde anhand des NRS ermittelt und die Diagnose der Mangelernährung gemäss den Kriterien der Global Leadership Initiative on Malnutrition (GLIM) gestellt. In der vorliegenden Sekundäranalyse wurden am Ende der im Durchschnitt dreiwöchigen Rehabilitation die Therapieminuten der Ernährungsberatung erfasst, in Bezug zum NRS gestellt und deskriptiv ausgewertet.
Results: In die Studie wurden 558 Patient*innen eingeschlossen (51.8% männlich, median Alter 73.0 Jahre). Ein Drittel der Patient*innen mit Risiko für Mangelernährung (37.3%) bzw. mit diagnostizierter Mangelernährung (35.4%) erhielten keine individuelle Ernährungstherapie in Form von Einzel- oder Gruppentherapie. Ein weiteres Drittel der Patient*innen mit Risiko bzw. Diagnose für Mangelernährung (35.8% bzw. 37.4%) erhielten eine Beratungsdauer von maximal 90 min. Von Patient*innen ohne individuelle Ernährungstherapie wiesen 20.8% einen NRS von 3, 15.5% einen NRS von 4, 5.5% von 5 und 0.7% von 6 auf.
Conclusion: Die Ernährungsberatung und -therapie wird noch zu selten und nicht flächendeckend zur Therapie der Mangelernährung in der Rehabilitation eingesetzt. Deshalb sind institutionelle Strukturen und Prozesse zum Management der Mangelernährung nötig, wie dies der neue Qualitätsvertrag des Schweizer Krankenversicherungsgesetzes als Qualitätsverbesserungsmassnahme fordert [1].
Publication History
Article published online:
25 May 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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References
- 1 Lehmann U., Uhlmann K., Meichtry A., Spielmanns M., Spielmanns S., Khatami R., Marty L., Rüegsegger S., Kressig R.W., Kiss C.M., Maguire C., Zurfluh A., Marcin T.. Malnutrition and sarcopenia in inpatient rehabilitation: Prevalence and associations with changes in bodyweight, muscle strength, and functional independence. Journal of Rehabilitation Medicine 2025; 57: jrm42215