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DOI: 10.1055/s-0045-1809128
Kontinuierliche Glukoseüberwachung In Der Lehre: Ein Pilotprojekt Zum Erwerb Wissenschaftlicher Kompetenzen In Den Gesundheitsberufen
Introduction: Der Einsatz von kontinuierlichen Glukosemesssensoren (CGM) in der Ausbildung von Gesundheitsberufen eröffnet innovative Wege des praxisnahen Lernens.
Objectives: In einem Pilotprojekt sollen erste Erkenntnisse dazu gewonnen werden.
Methods: Im Zuge des Lebensmittelpraktikums nahmen 27 Studierende des Studiengangs «Ernährung und Gesundheit» der Fernfachhochschule (FFHS) an 6 Lektionen im HS 24 teil. Auf freiwilliger Basis konnten sich die Teilnehmenden einen CGM, Freestyle Libre® von Abbott, applizieren (N=27). Dazu wurde eine Nicht-Zuständigkeitserklärung bei der kantonalen Ethikkommission des Kantons Zürich eingeholt (ID Req-2024-00895). Die Studierenden erhielten eine theoretische Einführung und Anleitungen zur Dokumentation nach wissenschaftlichen Kriterien. Sie führten mehrere Versuche, basierend auf wissenschaftlicher Literatur, durch. Die generierten Daten wurden statistisch ausgewertet. Die Evaluation der Veranstaltung wurde mittels Mentimeter® durchgeführt. Dazu unterlief das Modul die reguläre Modulevaluation.
Results: Die Studierenden gewannen wertvolle Einsichten in die Beeinflussung des Glukosestoffwechsels. Sie wurden zudem vor Herausforderungen bei der praktischen Erhebung von Forschungsdaten gestellt. Nicht alle Sensoren wurden über die gesamte Laufzeit von 14 Tagen getragen. Laut Teilnehmer stellte den Sensor keinen grossen Stressfaktor dar (N=18, Likert-Skala 4.1/10) und beeinflusste das üblichen Essverhalten kaum (Likert-Skala 2.9). 83% der Studierenden fühlten sich ausreichend auf die Durchführung vorbereitet. Als positive Aspekte wurden u. a. „spannende Beobachtungen“, als negative Aspekte u. a. „die Angst Diabetes zu haben“ benannt. In der Modulevaluation wurde die CKM-Aufgabe mehrmals (5/17) als eine der Lehrreichsten Übungen genannt.
Conclusion: Das aktive Erleben der Forschungsrealität bietet Studierenden grundsätzlich eine gute Gelegenheit, wissenschaftliche Kompetenzen zu erlangen. Allerdings erscheint es bei Experimenten, die wie hier im Selbsttest erfolgten, die Subjektivität/Objektivität notwendig, das subjektive Erleben bewusst vom objektiven Erheben von Forschungsdaten abzugrenzen. Neben theoretischem Fachwissen konnten auch klinisch-praktische Fähigkeiten erworben werden. Das vorgestellte Pilotprojekt kann dazu beitragen, zukünftige Fachkräfte mit einem tieferen Verständnis und einer gesteigerten Sensibilität auf die Herausforderungen des wissenschaftlichen Berufsalltags vorzubereiten. In weiteren Pilotierungen soll der wissenschaftliche Kompetenzerwerb von Anfang visualisiert und möglichst longitudinal implementiert werden.
Publication History
Article published online:
25 May 2025
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