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DOI: 10.1055/s-0045-1809131
Mehrwert Von Advanced Practice Dietitians Im Interprofessionellen Klinischen Behandlungsteam
Introduction: Erweiterte Rollen in nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen, sogenannte Advanced Practice (AP) Rollen, werden als eine Antwort auf die vielfältigen Herausforderungen des Gesundheitssystems angesehen. Fachpersonen in AP Rollen können Aufgaben übernehmen, die über ihren klassischen Verantwortungs- und Kompetenzbereich hinausgehen.
Objectives: An zwei Praxisbeispielen aus der Schweiz werden APD Rollen im stationären und ambulanten Setting beschrieben und den möglichen Mehrwert für das interprofessionelle Behandlungsteam dargelegt.
Methods: Darstellung von zwei Praxisbeispielen
Results: Die erste Stelle einer APD wurde 2020 in der Abteilung für Intensivmedizin und Neonatologie des Universitäts-Kinderspitals Zürich geschaffen. Nebst der klinischen Tätigkeit mit direktem Patientenkontakt ist sie für das Coaching und die Weiterbildung im Bereich klinische Ernährungstherapie zuständig. Ausserdem trägt sie mit diversen Projekten und eigener Forschung zur wissenschaftsbasierten Ernährungspraxis bei. Die APD implementiert evidenzbasiertes Wissen in die Praxis, kann so die Ernährungsversorgung verbessern und die Ärzteschaft in diesem Bereich entlasten und gleichzeitig die Wichtigkeit der Ernährung fördern. Im ambulanten Bereich gibt es ebenfalls eine APD Rolle, am Gastro Zentrum der Hirslanden Klinik in Zürich. Mit der Rolle wird die Versorgungslücke für bestimmte Krankheitsbilder wie funktionelle und chronische entzündliche Darmerkrankungen sowie Zöliakie geschlossen. Die APD übernimmt bei Patientinnen und Patienten, die eine Indikation für die Ernährungstherapie aufweisen das Fallmanagement und kann u.a. weiterführende Diagnostik und Medikamente verordnen. Dies erfolgt in Delegation und enger Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft.
Conclusion: Die Etablierung und Einbeziehung von APD Rollen in der stationären und ambulanten Versorgung bietet viel Potential, um die Versorgungsqualität von Patientinnen und Patienten zu verbessern und die Ärzteschaft und nichtmedizinisches Personal im Falle des Fachkräftemangels zu entlasten. Für die Erweiterung des Verantwortungsbereiches und der Autonomie ist zentral, dass die Kompetenzen der APD definiert, bekannt und überprüft sind und eine Vertrauensbasis in der Zusammenarbeit etabliert werden kann. Aktuell bedarf es noch viel Pionierarbeit zwischen engagierten Ernährungsberatenden und überzeugten Ärztinnen und Ärzten, aber auch das Neudenken und -organisieren der interprofessionellen Zusammenarbeit.
Publication History
Article published online:
25 May 2025
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