Zentralbl Chir 2025; 150(S 01): S99
DOI: 10.1055/s-0045-1809790
Abstracts
Komplikationsmanagement

Intraoperative Nutzung von extrakorporalen Membranoxygenierungsverfahren in der Thoraxchirurgie

Authors

  • B Fakundiny

    1   Universitätsklinikum Magdeburg, Abteilung Thoraxchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • G Awad

    2   Universitätsklinikum Magdeburg, Abteilung Herzchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • S Varghese

    2   Universitätsklinikum Magdeburg, Abteilung Herzchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • B Kuzmin

    2   Universitätsklinikum Magdeburg, Abteilung Herzchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • J Wippermann

    2   Universitätsklinikum Magdeburg, Abteilung Herzchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • T Walles

    1   Universitätsklinikum Magdeburg, Abteilung Thoraxchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • M Wacker

    2   Universitätsklinikum Magdeburg, Abteilung Herzchirurgie, Magdeburg, Deutschland
 

Hintergrund Systeme zur extrakoroporalen Zirkulation (ECLS) stellen etablierte Verfahren zur Behandlung kritisch kranker Patienten da. Das Spektrum reicht dabei von der extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) in der Intensivmedizin bis zum Einsatz der Herz-Lungen-Maschine (HLM) in der Herzchirurgie.

Wir haben eines Mortalitäts und Outcom-Analyse von 12 Patienten durchgeführt, bei denen thoraxchirurgische Eingriffe unter ECMO bzw. HLM durchgeführt wurden.

Material und Methode Diese retrospektive Analyse eines Zentrums umfasst Patienten, die während thoraxchirurgischer Eingriffe aufgrund einer onkologischen oder einer septischen Erkrankung eine venovenöse (VV) oder venoarterielle (VA)-ECMO oder HLM erhielten. Primäres Ergebnis war die 30-Tage-Mortalität. Die Daten wurden mit SPSS mittels univariater und multivariater logistischer Regression analysiert, um den Einfluss von Geschlecht, chirurgischer Indikation und ECLS-Typ auf die Mortalität zu ermitteln.

Ergebnis Das Durchschnittsalter betrug 53,8, und 8 Patienten waren männlich. Die 30-Tage-Mortalität lag bei 33 % (n=4), wobei 1 Patient intraoperativ an einer unkontrollierten Blutung verstarb. Bei 5 Patienten erfolgte ein Packing mit zweizeitiger thorakoskopischer Bauchtuchentfernung. Der mittlere intraoperative Blutverlust betrug 1708,3 ml, die duchschnittliche Beatmungszeit betrug 455,4 Stunden und 5 Patienten erhielten eine Tracheostomie. Der mittlere Krankenhausaufenthalt betrug 31,0 Tage. Septische Patienten (n=5) hatten eine signifikant längere ECLS-Dauer als Tumorpatienten (n=7) (250,8 h vs. 17,9 h; p=0,048). Geschlecht und ECLS-Typ (VA vs. VV-ECMO) hatten keinen Einfluss. Die univariate Regression ergab keine statistisch signifikanten Prädiktoren für die Sterblichkeit. Das Geschlecht (OR = 0,423, p = 0,068) näherte sich der Signifikanz und deutete auf eine tendenziell niedrigere Sterblichkeit bei Frauen hin. Die chirurgische Indikation und der ECMO-Typ waren nicht signifikant mit der Sterblichkeit verbunden (Indikation OR = 2,243, p = 0,101; ECMO-Typ OR = 1,314, p = 0,714). Die multivariate Regression bestätigte keine statistische Bedeutung für die Indikation (OR = 1,923, p = 0,185), das Geschlecht (OR = 0,524, p = 0,171) oder den ECMO-Typ (OR = 1,015, p = 0,985).

Schlussfolgerung Trotz einer Sterblichkeitsrate von 33 % wurden keine signifikanten Prädiktoren für die Mortalität gefunden. ECMO und HLM können für die Thoraxchirurgie genutzt werden. Der intraoperative Einsatz dieser Verfahren ist komplex und sollte großen Zentren vorbehalten sein.



Publication History

Article published online:
25 August 2025

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