Zentralbl Chir 2025; 150(S 01): S105-S106
DOI: 10.1055/s-0045-1809808
Abstracts
Septische Thoraxchirurgie

Komplette Thorakoplastik: Definitive Versorgung einer infizierten Postpneumoektomiehöhle

Authors

  • R-S Häge

    1   Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Abteilung Thoraxchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • M Hassan

    1   Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Abteilung Thoraxchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • B Fakundiny

    1   Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Abteilung Thoraxchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • H Busk

    1   Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Abteilung Thoraxchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • T Walles

    1   Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Abteilung Thoraxchirurgie, Magdeburg, Deutschland
    2   Lungenklinik Lostau, Klinik für Thoraxchirurgie, Lostau, Deutschland
 

Hintergrund Die Thorakoplastik als Kollapstherapie wurde historisch bei fortgeschrittener Lungentuberkulose eingesetzt. Heutzutage wird das Verfahren noch als Möglichkeit bei therapieresistenten Empyemhöhlen eingesetzt, wenn Muskel- oder Omentumplombe zur Ausfüllung der Resthöhle nicht ausreichend sind.

Wir berichten über Thorakoplastik bei einem Patienten mit Z. n. Thorakostomaanlage bei Postpneumektomieempyem nach Lungengangrän.

Material und Methode Fallvorstellung 55-jähriger Patient wurde mit bds. Herpesvirus-Pneumonie und rechtsseitiger bakterieller Pneumonie aus einem externen Krankenhaus vorgestellt. Bei therapieresistentem Lungenabszess auf der rechten Seite stellten wir Indikation zur operativen Sanierung. Intraoperativ präsentierte sich ein ausgedehnter Befund mit Lungengangrän und Destruktion aller drei Lappen, weshalb eine Pneumektomie rechts erfolgte. Im Verlauf zeigte sich eine Bronchusstumpfinsuffizienz. Es erfolgte die plastische Deckung des Stumpfes mittels gestieltem Muskellappen (M. serratus anterior) sowie Anlage eines Thorakostomas zur Abheilung des Infektes.

Ein Jahr später stellte sich der Patient erneut vor. Die Bronchusstumpfinsuffizienz war vollständig ausgeheilt und das Thorakostoma zeigte sich reizlos. Der Patient fühlte sich aufgrund des Thorakostomas im Alltag deutlich eingeschränkt. Zum Thorakostomaverschluss mit Kollabierung der Pneumektomiehöhle wurde die Indikation zur kompletten rechtsseitigen Thorakoplastik gestellt.

OP-Technik: Bei vorliegendem Thorakostoma erfolgte die Wiedereröffnung der alten Thorakomienarbe mit Erweiterung des BRustwandschnittes im Sinne des Zugangs nach Shaw-Paulson. Anschließend wurden die Wundränder des Thorakostoma gelöst und das Weichgewebe sowie die Brustwandmuskulatur von der Thoraxwand abgelöst. Wir entfernten die Rippen 2-10. Nach Kollabierung der Thoraxwand wurde diese schichtweise auf dem verschwarteten Mediastinum fixiert.

Die Einwilligung des Patienten für die Fallveröffentlichung wurde eingeholt.

Ergebnis Die Thorakoplastik gelang komplikationslos. Postoperativ erfolgten mehrfache Punktionen bei Serom. Der Patient konnte nach sonst ereignislosem Verlauf am 17. postoperativen Tag in die Häuslichkeit entlassen werden.

Schlussfolgerung Eine Thorakoplastik ist ein ausgedehnter thoraxchirurgischer Eingriff, der dem Patienten ein normalisiertes Alltagsleben ermöglicht. Thorakoplastik bleibt eine durchführbare Option bei ausgewählten Patienten mit therapieresistenten Empyemhöhlen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
25. August 2025

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