Gesundheitswesen 2003; 65(4): 263-269
DOI: 10.1055/s-2003-39027
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Erfassung der Malaria in Deutschland - Daten und Fakten zu den Erkrankungen in Deutschland 2000/2001. Übergang zu einem neuen Meldesystem

Malaria Surveillance in Germany 2000/2001- Results and Experience with a New Reporting SystemI. Schöneberg1 , G. Krause1 , A. Ammon1 , H. Strobel1 , K. Stark1
  • 1Robert Koch-Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie
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Publication Date:
16 May 2003 (online)

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Zusammenfassung

Noch immer gehört die Malaria in Deutschland zu den häufigsten importierten Infektionskrankheiten. Mit dem In-Kraft-Treten des IfSG im Januar 2001 änderte sich das Meldesystem. Auswirkungen auf die Datenerhebung blieben auf einzelne Parameter beschränkt. Die Kontinuität der Erfassung ist generell gewahrt worden.

Im Jahr 2000 wurden 836 Erkrankungen an Malaria erfasst, 2001: 1040 Fälle. Die meisten Patienten stammten aus der Altersgruppe 30 bis 49 Jahre. 82 % der Fälle wurden aus Afrika importiert, 10 bzw. 12 % aus Asien. Plasmodium falciparum war die Ursache für die meisten Malariafälle (ca. 70 %), gefolgt von Plasmodium vivax (12 bzw. 16 %). Viele Erkrankungen wurden im Rahmen von Urlaubs- bzw. Studienreisen erworben.

Als positive Veränderung gegenüber den Vorjahren ist zu werten, dass sich die Zahl der erfassten Sterbefälle, die zuletzt bei 21 bzw. 18 lag, auf 8 verringerte. Die Sterbefälle betrafen Deutsche (für 2 Fälle keine Angaben). Auch in den Jahren 2000/2001 erkrankten wieder vorwiegend diejenigen, die ohne jegliche Chemoprophylaxe in Endemiegebiete gefahren waren (63 bzw. 67 % aller an Malaria Erkrankten).

Zu einer günstigeren Situation bei der Malaria in Deutschland kann es durch eine Verbesserung der Prophylaxemaßnahmen, aber auch durch eine schnelle Erregerdiagnostik und frühzeitige Aufnahme einer entsprechenden Therapie kommen.

Abstract

In Germany, malaria is one of the most frequently imported infectious diseases. In January 2001, the newly implemented Infektionsschutzgesetz (Law for Protection Against Infectious Diseases) brought some important changes in surveillance case notification procedures. After one year, experience shows that the changes did not affect the continuity and representative nature of malaria reporting in Germany.

In the years 2000 and 2001, 836 and 1,040 malaria cases, respectively, were reported. In both years, most of the patients were between 30 and 49 years old.

82 % of the infections had been acquired in Africa, and 11 % in Asia. The predominant parasite species was P. falciparum (70 %), followed by P. vivax (12 % in 2000, and 16 % in 2001, respectively).The majority of infections occurred among tourists, fewer in immigrants or business travellers. About two thirds of all patients had not taken any chemoprophylaxistics.

Compared to previous years a decrease in the number of fatal cases was observed (1998: 21, 1999: 18, 2000: 8, 2001: 8).

To ameliorate the situation of imported malaria intensified prevention activities are necessary, including efforts to improve choice and compliance of chemoprophylaxis and to facilitate timely diagnosis and treatment.

Literatur

Dr. Irene Schöneberg

Robert Koch-Institut

Abteilung für Infektionsepidemiologie

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13302 Berlin