Gesundheitswesen 2003; 65(6): 371-377
DOI: 10.1055/s-2003-40304
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Eltern als Partner in der schulischen Gesundheitsförderung und Suchtvorbeugung: Eine empirische Studie am Beispiel Klasse2000

Parents as Partners in School-Based Health Promotion and Addiction Prevention: An Empirical Study for the Example of Class2000D. Kraus1 , T. Duprée1 , P. L. Bölcskei1
  • 1Institut für Präventive Pneumologie, Klinikum Nürnberg
Further Information

Publication History

Publication Date:
01 July 2003 (online)

Zusammenfassung

Ausgehend von der unvergleichlichen Bedeutung der Eltern-Kind-Beziehungen für die kindliche Entwicklung wird bei Klasse2000, einem verbreiteten Programm zur Gesundheitsförderung und Suchtvorbeugung in der Grundschule, ein besonderer Fokus auf die Einbindung der Eltern gelegt. Eine Fragebogenerhebung bei 1430 Eltern in Hessen mit Kindern in der 2. Jahrgangsstufe zeigt, dass die überwiegende Mehrheit der Schüler zu Hause von Klasse2000 berichtet (90 %) und Gespräche mit den Eltern über gesundheitsbezogene Themen initiiert. Die unterschiedlichen Klasse2000-Informationsmaterialien werden von bis zu 77 % der Eltern (im Vergleich jedoch seltener von den Vätern) zur Kenntnis genommen und in der Regel mit Interesse gelesen. Spezifische Informationen zum Programminhalt sind für die Eltern etwas wichtiger als allgemeine Anregungen. Einladungen zu speziellen Informationsveranstaltungen nehmen rund 80 % der Eltern an. Mehr als 82 % der Teilnehmer lassen sich dabei von Klasse2000 überzeugen. 71 % der Eltern sind bereit, sich an den Kosten für Klasse2000 zu beteiligen. Weitere 12 % sind in dieser Hinsicht unentschieden. Die Teilnahme am Elternabend erhöht die Bereitschaft zu einem finanziellen Engagement.

Abstract

Starting from the premise of the incomparable importance of the parent-child relationship for development, Class2000, a wide-reaching programme for the promotion of health and prevention of addiction in primary schools, focuses especially on the integration of parents. A questionnaire survey among 1430 parents in Hesse with children in the second primary class shows that the overriding majority of pupils (90 %) speak about Class2000 at home and initiate discussions with their parents on health-related topics. The various Class2000 information materials are acknowledged by up to 77 % of parents (comparatively more rarely in the case of the fathers) and are read, as a rule, with interest. Specific information on the contents of the programme is for the parents rather more important than general stimuli. Invitations to special informative events are accepted by well 80 % of the parents. Class2000 convinces more than 82 % of the participants. 71 % of the parents are prepared to contribute to the costs of Class2000. 12 % are undecided in this regard. Participation in parent evenings increases the readiness for financial involvement.

Literatur

  • 1 Hurrelmann K, Unverzagt G. Kinder stark machen für das Leben. Herzenswärme, Freiräume, klare Regeln Freiburg; Herder 1999
  • 2 Silbereisen R K. Klarotext 2002/2003. Klinikum Nürnberg, Institut für Präventive Pneumologie Nürnberg; Eigendruck 2002: 4-5
  • 3 Hollederer A, Bölcskei P L. Gesundheitsförderung in die Lehrpläne! Ein Ziel des Grundschulprogramms Klasse2000.  Prävention. 2000;  23 99-103
  • 4 Hollederer A, Bölcskei P L. Einsatz von Präventionsfachleuten im Grundschulprogramm Klasse2000. Kooperativer Unterricht im Programm Klasse2000.  Gesundheitswesen. 2001;  63 619-624
  • 5 Kraus D, Duprée T, Bölcskei P L. Erfahrungen mit dem Gesundheitsförderungsprogramm Klasse2000. Ergebnisse einer Lehrerbefragung.  Prävention. 2002;  25 44-47
  • 6 Künzel-Böhmer J, Bühringer G, Janik-Konecny T. Expertise zur Primärprävention des Substanzmissbrauchs. Bundesministerium für Gesundheit Schriftenreihe (Band 20) Baden-Baden; Nomos 1993.
  • 7 Silbereisen R K. Entwicklungspsychologische Aspekte Ecstasy - Wirkungen, Risiken, Interventionen. Thomasius R Stuttgart; Enke 1999: 70-82
  • 8 Kucklick C. Was Vatersein so besonders macht.  Geo. 2001;  1 144-172

Dr. Daniel Kraus

Humboldstraße 129

90459 Nürnberg

    >