Zusammenfassung
Zielsetzung: In der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie werden bisher fast alle stationären Leistungen
zum Krankenhaustagessatz abgerechnet. Untersuchungen, die für bestimmte Behandlungen
die tatsächlich anfallenden Kosten aufzeigen, sind bisher noch nicht publiziert worden.
Dies soll daher am Beispiel der operativen Unterkieferfrakturversorgung geschehen.
Methodik: In einer prospektiven Studie wurden 104 Patienten erfasst, deren Unterkieferfrakturen
mit Miniplattenosteosynthesen versorgt wurden. Für jeden Patienten wurden der zeitliche
Aufwand der Ärzte, Operations- und Anästhesieschwestern ermittelt. Durch die Gewichtung
mit den entsprechenden Arbeitszeitentgelten konnten die Personalausgaben für die Behandlung
berechnet werden. Addiert wurden die Kosten für die angewandten Materialien und Therapeutika
sowie für Labor- und Röntgenuntersuchungen. Weiterhin wurden die Aufwendungen für
die Hotel- und Pflegekomponente berücksichtigt.
Ergebnisse: Die Kosten für die operative Behandlung isolierter Unterkieferfrakturen variierten
zwischen 642 € für einfache und 1070 € für dreifache Unterkieferfrakturen.
Bei Berücksichtigung aller Parameter wurde deutlich, dass die Aufwendungen für den
Personaleinsatz etwa ⅓ der gesamten Kosten betragen. Eine Differenzierung nach stationärer
Behandlungsdauer ergab: Für vier Tage stationäre Aufenthalte betrugen die Kosten im
Durchschnitt 1132 €, für fünf Tage 1272 €, für sechs Tage 1471 € und für sieben Tage
1628 €.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser prospektiven Studie lassen sich vergleichen mit den aktuell
publizierten Fallpauschalen für das zukünftige G-DRG-System. Sie ermöglichen zudem
den Vergleich mit entsprechenden Kostenanalysen aus anderen Gesundheitssystemen.
Abstract
Purpose: Up to now in maxillofacial surgery almost all inpatient treatments were reimbursed
at the hospital’s per diem rate. The real treatment cost is unknown and there is a
lack of publications in this sphere. This study calculates the cost of surgical treatment
of mandibular fractures.
Method: The prospective study includes 104 patients whose mandibular fractures were treated
using miniplate osteosynthesis. For each patient we took into account the time input
by physicians and specialised nurses and calculated labour cost using the relevant
wage rates. We added the cost for materials and drugs as well as for laboratory and
radiographic examinations. Finally, we incorporated charges for the hotel and nursing
components of inpatient treatment.
Results: The cost for the surgical treatment of mandibular fractures varied between 642 €
for single and 1,070 € for triple fractures. The share of labour cost is about ⅓.
Treatment cost varies with the length of hospital stay: 1,132 € for four days and
1,628 € for seven days on average.
Conclusion: This prospective study can be compared with the recently published corresponding
G-DRG rates. Moreover, the reported cost figures allow comparison with corresponding
cost studies from other public health systems.
Schlüsselwörter
Kostenanalyse - Unterkieferfraktur - Miniplattenosteosynthese
Key words
Cost analysis - mandibular fractures - miniplate osteosynthesis