Klin Monbl Augenheilkd 2004; 221 - V42
DOI: 10.1055/s-2004-820110

Ist ein Augenverband nach Kataraktoperation in Tropfanästhesie zeitgemäß?

S Mayer 1, C Wirbelauer 1, H Häberle 1, M Altmeyer 1, DT Pham 1
  • 1Heidelberg

Hintergrund: Obwohl eine postoperative Abdeckung des Auges üblich ist, sind die Grundlagen hierfür nur unzureichend bekannt. Deshalb interessierte uns sowohl diese Notwendigkeit aus medizinischer Sicht sowie die subjektive Beurteilung des Patienten nach Kataraktoperation in Tropfanästhesie.

Methoden: In einer prospektiven randomisierten klinischen Studie erhielten insgesamt 100 Patienten postoperativ entweder keinen Augenverband (Gruppe 1), eine Lochkapsel (Gruppe 2) oder Watteklappe (Gruppe 3) für 4h bzw. eine Watteklappe bis zum nächsten Morgen (Gruppe 4). Neben dem klinischen Befund wurden mittels Fragebogen lokale Beschwerden (Skala von 0 bis 10) sowie die subjektive Beurteilung dokumentiert.

Ergebnisse: Der klinische Befund war bei allen Patienten ohne Besonderheiten. Bei den lokalen Beschwerden lag die Schmerzempfindung durchschnittlich bei 0,89±1,6, das Fremdkörpergefühl bei 1,36±2,0, der Tränenfluss bei 1,03±1,9 und die Blendungsempfindlichkeit bei 1,07±2,1. Im Gruppenvergleich gab Gruppe 3 ein signifikant (p<0,05) stärkeres Fremdkörpergefühl an. 90% der Patienten ohne Verband fühlten sich wohl. Eine Abdeckung empfanden je nach Gruppe 52–82% der Patienten als überflüssig.

Schlussfolgerung: Nach Kataraktoperation in Tropfanästhesie waren in der Regel nur geringgradige Beschwerden festzustellen. Auf einen postoperativen Augenverband könnte aufgrund fehlender signifikanter Unterschiede hinsichtlich objektivem Befund und subjektiven Beschwerden zwischen den Gruppen verzichtet werden.