Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - P2_18
DOI: 10.1055/s-2004-824964

Prävalenz von Malnutrition bei stationären pädiatrischen Patienten

I Liebhaber 1, K Dokoupil 1, B Koletzko 1
  • 1Dr. von Haunersches Kinderspital, München

Rationale: Eine Reihe von Studien, die Malnutrition bei stationär behandelten Patienten im Erwachsenenalter untersuchten, wiesen eine Prävalenz von 20 bis 50% auf. Vergleichbare Daten aus der Pädiatrie liegen bisher in Deutschland jedoch nicht vor, obwohl Kinder durch den Mehrbedarf an Energie für das Wachstum eine Risikogruppe für Malnutrition darstellen.

Methodik: Es werden prospektiv und retrospektiv Patientendaten auf zwei internen und einer chirurgischen Station ausgewertet. Körpergewicht und -größe werden bei der Aufnahme erfasst. Im prospektiven Teil der Studie werden zusätzlich Trizepshautfalte und Oberarmumfang gemessen. Ein Gewicht von weniger als 85% des Längen-Soll-Gewichts sowie eine Trizepshautfalte und ein Oberarmumfang unterhalb der 10. Perzentile wird als Malnutrition definiert.

Ergebnis: Bei der noch nicht abgeschlossenen Studie können bisher erste Prävalenzraten festgestellt werden. Insgesamt wurden 116 Patientenaufnahmen dokumentiert. Bei 73 Kindern wurde Körpergewicht und -größe, bei 69 Kindern die Trizepshautfalte, bei 75 der Oberarmumfang erfasst. Bei 17,8% der Kinder lag das Gewicht mehr als 15% unter dem Längen-Soll-Gewicht. Bei 22,7% lag der Oberarmumfang und bei

24,6% die Trizepshautfalte unter der 10. Perzentile. Die häufigsten Diagnosen, die mit Mangelernährung assoziiert waren, sind Krankheiten des Gastrointestinaltrakts sowie Mukoviszidose. Auch neurologische Erkrankungen sowie schwere körperliche und geistige Behinderung stellten eine Risikogruppe für Malnutrition dar.

Diskussion: Die Prävalenz von Malnutrition variiert je nach Erhebungsparameter. Sie scheint bei stationär aufgenommenen Kindern etwas niedriger zu liegen als bei erwachsenen Studienpopulationen, die auch viele geriatrische Patienten erfassen. Eine engmaschigere Betreuung bei Kindern wirkt sich offenbar positiv auf den Ernährungszustand aus.