Zusammenfassung
Obwohl der Gesetzgeber das Instrument der „Integrierten Versorgung” (§§ 140 a bis
140 g SGB V) bereits mit dem Gesetz zur Reform der gesetzlichen Krankenversicherung
ab dem Jahr 2000 geschaffen hat, gewinnt die praktische Durchführung und Umsetzung
erst seit dem Inkrafttreten des GKV-Modernisierungsgesetzes (GMG) ab 1.1.2004 eine
spürbare Dynamik. Dabei gerät auch die Überwindung der Schnittstelle zwischen medizinischer
Akutversorgung und medizinischer Rehabilitation zunehmend in die Diskussion zukunftsorientierter
Versorgungsstrukturentwicklung. Das Recht der Rehabilitation und Teilhabe behinderter
Menschen ist seit Inkrafttreten des Neunten Buches Sozialgesetzbuch (SGB IX) am 1.7.2001
insbesondere hinsichtlich des Versorgungsstrukturrechts, der Leistungsinhalte und
der Ausführung der Leistungen mit verbindlicher Wirkung auch im Bereich der Krankenversicherung
außerhalb des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V) geregelt. Zudem sind für die
Ausführung von mehr als drei Viertel aller medizinischen Leistungen zur Rehabilitation
Rehabilitationsträgern außerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung zuständig. Der
Beitrag zeigt, dass die Entwicklung integrierter Versorgungsstrukturen, die auch medizinische
Leistungen zur Rehabilitation erfassen, inter- und multidisziplinären Anforderungen
unterworfen ist, die z. T. erheblich von den für die Akutversorgung üblicherweise
geltenden Rahmenbedingungen abweichen bzw. über diese hinausgehen.
Abstract
Although created already under the Law on statutory health insurance reform 2000,
implementation and actual practice of the instrument of „integrated health care” (§§
140 a - g of the German Social Code, Book V) have noticeably been gaining momentum
only since the Law on statutory health insurance modernization (GMG) came into force
on January 1, 2004. In this process, the issue of coping with the interface between
medical acute care and medical rehabilitation emerges as an increasing focus of the
debate over future-oriented development of service provision structures. When Book
IX of the German Social Code - Rehabilitation and Participation of People with Disabilities
- came into force on July 1, 2001 its stipulations became binding also for the Statutory
Health Insurance domain (Book V of the German Social Code), notably in as far as regulations
of healthcare infrastructure, contents of benefits and services as well as their performance
are concerned. Moreover, more than 75 % of the medical rehabilitation benefits granted
are performed by rehabilitation providers outside the scope of the health insurance
system. This contribution points out that the development of integrated care structures
which also cover medical rehabilitation benefits and services is subject to interdisciplinary
and multidisciplinary requirements that, partly to a considerable extent, differ from
or go beyond the framework conditions usually applicable in the acute-care sector.
Schlüsselwörter
Medizinische Rehabilitation - integrierte Versorgung - Versorgungsstrukturrecht
Key words
Medical rehabilitation - integrated healthcare delivery - healthcare infrastructure
regulations
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2003 - auch verfügbar unter URL: www.svr-gesundheit.de
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