Gesundheitswesen 2004; 66 - 44
DOI: 10.1055/s-2004-833782

Geschlechtersensibilität von Maßnahmen des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung zur Gesundheitsvorsorge bei Kindern und Jugendlichen

P Rattay 1, U Maschewsky-Schneider 1
  • 1Institut für Gesundheitswissenschaften/TU Berlin

Hintergrund: Das vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) in Auftrag gegebene Pilotprojekt zur Umsetzung der Gender Mainstreaming-Strategie hat die Aufgabe, zu analysieren, inwieweit die Strategie bei Maßnahmen im Bereich der Gesundheitsvorsorge für Kinder und Jugendliche, die in der Ressortzuständigkeit des Ministeriums liegen, bereits umgesetzt wird bzw. zukünftig realisiert werden kann.

Ziel: Ziel des Pilotprojekts ist es, die Geschlechtersensibilität von Publikationen, Forschungs- und Modellvorhaben sowie Kampagnen der Gesundheitsvorsorge für Kinder und Jugendliche zu bewerten (Themenbereiche: Tabak, Alkohol, illegale Drogen, HIV/Aids, Ernährung und Bewegung). Hierauf aufbauend werden Empfehlungen für die Umsetzung des Gender Mainstreaming-Ansatzes bei Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung erarbeitet. Methoden: Für die Bewertung der Geschlechtersensibilität von Fachpublikationen sowie Forschungs- und Modellvorhaben wurden alle relevanten schriftlichen Materialien aus dem Geschäftsbereich des BMGS der Jahre 1998 bis 2003 recherchiert und mittels eines standardisierten Beurteilungsbogens quantitativ inhaltsanalytisch ausgewertet. Der Schwerpunkt der Analyse bildet die Identifizierung von geschlechterbezogenen Verzerrungen (Geschlechterinsensibilität, Übergeneralisierung und Stereotypisierung). Ergebnisse: Die Inhaltsanalyse der Publikationen zeigt, dass auf sprachlicher, inhaltlicher und formaler Ebene in der Mehrzahl der Publikationen nicht bzw. nicht ausreichend nach Geschlecht differenziert wird und somit Geschlechterinsensibilität vorliegt. Übergeneralisierungen und Stereotypisierungen finden sich dagegen äußerst selten. Schlussfolgerungen: Aufbauend auf den Ergebnissen der Inhaltsanalyse werden Empfehlungen für eine angemessene Differenzierung nach Geschlecht in schriftlichen Materialien sowie für die Berücksichtigung von Gender Mainstreaming bei der Vergabe und Umsetzung von Forschungs- und Modellvorhaben skizziert.