Spezialisierung als Antwort auf das neue fallpauschalierte Entgeltsystem?

Hintergrund: Mit der Einführung einer fallpauschalierten Vergütung in Deutschland ist die Hoffnung verknüpft, dass der Wettbewerb zwischen den Leistungsanbietern zu einem Strukturwandel führt. Insbesondere soll ein stärker spezialisierter stationärer Sektor zu Kostensenkungen führen. Ziel: In zwei Schritten wird untersucht, unter welchen Voraussetzungen die Einführung eines neuen Vergütungssystems stärkere Spezialisierung zur Folge hat: i) Setzt ein fallpauschaliertes Entgeltsystem Anreize zur Spezialisierung?; ii) Wird sich ggf. der Anreiz einer stärkeren Spezialisierung unter den Rahmenbedingungen in Deutschland entfalten können? Methoden: Die Analyse der Anreizwirkungen fallpauschalierter Entgeltsysteme erfolgt anhand zweier mikroökonomischer Modelle mit unterschiedlichen Annahmen hinsichtlich der Kostenstrukturen der Krankenhäuser. Zudem untersuchen wir die Auswirkungen der Rahmenbedingungen auf die Leistungsspektren von Krankenhäusern und damit auf Spezialisierungsstrategien. Insbesondere werden dabei Krankenhausplanung, Investitionskostenfinanzierung und die Ausgestaltung der Übergangsphase inkl. der Begleitmaßnahmen beleuchtet. Ergebnisse: Nur Spezialisierungen marginaler Art und geringen Ausmaßes sind aufgrund des fallpauschalierten Entgeltsystems in Deutschland zu erwarten. Die untersuchten Modelle zeigen den Anreiz zur Spezialisierung auf. In gewissen Szenarien, die abhängig von der Fallvergütung, der Leistungsmenge und den Kostenstrukturen sind, ist Spezialisierung eine rationale Reaktion auf die neuen Anreize. Die Rahmenbedingungen in Deutschland stehen jedoch einer starken/extremen Spezialisierung entgegen. Schlussfolgerungen: Eine konsequente Anpassung aller Rahmenbedingungen in Richtung einer Ermöglichung stärkerer Spezialisierung erscheint erforderlich. Nur so können die politisch erwünschten Kostenvorteile aufgrund von Anpassungen in den Leistungsspektren von Krankenhäusern erzielt werden.