Gesundheitswesen 2004; 66 - 86
DOI: 10.1055/s-2004-833824

Das Nottingham Health Profile (NHP) und der MacNew Heart Disease Health-related Quality of Life Questionnaire in der kardiologischen Rehabilitation

D Sampath Kumar 1, EM Bitzer 1, H Dörning 1
  • 1IQEM – Institut für Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung in der Medizinischen Rehabilitation

Hintergrund: Die gesundheitsbezogene Lebensqualität ist als Maß für die Ergebnisqualität ein wesentlicher Parameter, um den Erfolg einer Rehabilitation zu beurteilen. Ziel: Für das Qualitätsbarometer, ein standardisiertes Qualitätsbewertungssystem für das interne Qualitätsmanagement, wurden für den Einsatz in der kardiologischen Rehabilitation das NHP als generisches Instrument und der MacNew als krankheitsspezifisches Instrument ausgewählt und vor der inhaltlichen Interpretation einer psychometrischen Prüfung unterzogen. Methoden: Zur Analyse liegen Daten von 302 Patienten vor, die zu Beginn der Rehabilitation (T0) und 3–4 Wochen nach Entlassung (T1) befragt wurden. Die psychometrische Prüfung umfasst Deskriptionsmaße (Antwortausfälle, Boden- und Deckeneffekte), Reliabilität (Cronbachs Alpha) und Konstruktvalidität (Spearman-Rangkorrelationskoeffizienten) zu T0 sowie eine Berechnung der Änderungssensitivität [Effektstärke (ES) und standardized response mean (SRM)]. Ergebnisse: Die Antwortausfälle auf Einzelitemebene liegen bei beiden Instrumenten mit Ausnahme eines MacNew-Items (Beeinträchtigungen im Sexualverkehr) unter 10%. Beim NHP finden sich in allen Skalen deutliche Bodeneffekte (32,2% –83,1%) sowie in der Skala Energieverlust ein mäßiger Deckeneffekt (15,9%). Beim MacNew sind keine nennenswerten Boden- oder Deckeneffekte nachweisbar. Mit Werten zwischen 0,69–0,82 für Cronbachs alpha liegen die Subskalen des NHP (Ausnahme: Soziale Isolation) innerhalb oder nur knapp unterhalb der für Gruppenunterschiede empfohlenen Grenzwerte von 0,7–0,9. Mit Werten zwischen 0,90–0,95 ist Cronbachs alpha für die MacNew Subskalen und den Globalindex hoch bis sehr hoch. Erwartungsgemäß korrelieren die Subskalen beider Instrumente, die ähnliche Dimensionen abbilden, am höchsten miteinander. Allerdings weisen die MacNew Subskalen z.T. auch mit Subskalen des NHP, die andere Dimensionen abbilden, recht hohe Korrelationen auf. Zudem korrelieren die MacNew Subskalen sehr hoch untereinander (0,76–0,92). Der MacNew weist Effektstärken zwischen 0,38–0,55 (SRM 0,46–0,63) auf, das NHP zwischen 0,09–0,42 (SRM 0,10–0,47). Diskussion und Schlussfolgerungen: Die psychometrische Prüfung ergibt für beide Instrumente befriedigende Ergebnisse. Das Korrelationsverhalten der MacNew Subskalen weist darauf hin, dass der MacNew eher einen globalen Beeinträchtigungsstatus bei Patienten mit Herzerkrankungen abbildet, so dass die Berechnung als Globalindex gerechtfertigt ist. Als krankheitsspezifisches Instrument ist der MacNew besser in der Lage, Änderungen abzubilden. Eine zusätzliche Interpretationsmöglichkeit bieten beim NHP jedoch bevölkerungsbezogene Normwerte. Zusammenfassend sind beide Instrumente für den Einsatz in der kardiologischen Rehabilitation geeignet.