Gesundheitswesen 2004; 66 - 101
DOI: 10.1055/s-2004-833839

Ein GBE-basierter Zugang zur schulischen Gesundheitsförderung – Erfahrungen aus Berlin-Mitte

J Butler 1, AM Mukhtar 1
  • 1Plan- und Leitstelle für Gesundheit, Bezirksamt Mitte von Berlin

Hintergrund/Ziel: Im Bezirk Mitte von Berlin stellte die GBE in den letzten Jahren eine Datenbasis für die schulische Gesundheitsförderung bereit, die es erlaubt, gesundheitliche Belastungen von Kindern und Jugendlichen differenziert festzustellen und den Bedarf bzw. auch Nachfrage an gezielten Maßnahmen der Gesundheitsförderung auszumachen. Die Analyse der vorliegenden Daten erlaubt es, den Schulen (und Kitas) zielgruppengerechte Maßnahmen der Gesundheitsförderung vorzuschlagen. Methoden/Ergebnisse: Aus den Daten von schulischen Reihenuntersuchungen sind große Unterschiede in der gesundheitlichen und sozialen Belastung innerhalb des Bezirkes ersichtlich. Eine ganze Reihe von Schulen sind durch die ungünstige soziale Lage ihrer Schüler stark belastet. Dies zeigt sich insbesondere durch hohe Anteile an übergewichtigen Schülern. Bei den Zehntklässlern wird diese gesundheitliche Belastung auch durch das Suchtverhalten der Schüler sichtbar – hier gemessen am Raucheranteil. Im Jahre 2003 wurde eine Totalerhebung zum Bedarf an gesundheitsförderlichen Maßnahmen in den bezirklichen Schulen durchgeführt. In der Analyse wurde der Bedarf an Gesundheitsförderung auch in Zusammenhang mit den Daten der schulärztlichen Untersuchungen gebracht, um Determinanten für das Interesse an schulischer Gesundheitsförderung festzustellen. Hierbei wurden u.a. signifikante Korrelationen mit den Faktoren „Schultyp“ (Grundschule, Gymnasium, sonstige Oberschule), „Betreuungsumfang“ (Halbtagsschule, verlässliche Halbtagsschule, Ganztagsschule), „soziale Belastungen“ und „gesundheitliche Belastungen“ (Übergewicht) gefunden. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die bezirkliche GBE ist bereits mehrfach als Anhaltspunkt für die Schwerpunktsetzung von Maßnahmen der Gesundheitsförderung eingesetzt worden. Sowohl bei der Auswahl von Schulen für die Teilnahme an dem Projekt „Gesunder Schulkiosk“ als auch für die Wahl von „bewegungsförderlichen Kitas“ wurden die Daten der Reihenuntersuchungen angewandt. Die Daten beider Erhebungen werden intensiv bei der Planung und Gestaltung von künftigen Maßnahmen der schulischen Gesundheitsförderung im Bezirk verwendet, insbesondere im Rahmen des Projektes Anschub.de, das zusammen mit der Bertelsmann Stiftung, der AOK Berlin und der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport an 15 Schulen im Bezirk durchgeführt wird.