Gesundheitswesen 2004; 66 - 105
DOI: 10.1055/s-2004-833843

„Mit Spaß aktiv“ – Gesundheitsförderung für sozial benachteiligte Kinder an Lübecker Hauptschulen (work in progress)

C Bartel 1, D Vorpahl 1, H Stöven 2, M Hamschmidt 2, H Raspe 1
  • 1Institut für Sozialmedizin, UK S.-H. Campus Lübeck
  • 2Gesundheitsamt der Hansestadt Lübeck

Hintergrund: Viele chronische Erkrankungen werden von Lebensstilfaktoren wie Bewegungsmangel, Fehlernährung und Übergewicht begünstigt, die sich bereits im Kindes- und Jugendalter entwickeln. Sozial benachteiligte Personen sind davon häufiger betroffen als andere gesellschaftliche Gruppen. Ziel: Durch einen Nachmittagskurs zu den Themen „Bewegung, Ernährung und Problembewältigung“ in Lübecker Hauptschulen soll verhindert werden, dass sich ungünstige Lebensstilfaktoren bei den Kindern etablieren. Methoden: Der Kurs wird von 2003 bis 2006 in 3 Interventionsschulen jeweils über ein Schuljahr durchgeführt. Die Kinder werden zu Beginn, am Ende des Kurses und ein Jahr danach zu soziodemographischen Faktoren, Freizeit- und Ernährungs- und Problemverhalten befragt. Die Erhebung findet ebenfalls in 3 Kontrollschulen statt. Der Body Mass Index (BMI) wird in allen Schulen ermittelt. Im Folgenden berichten wir über die erste Auswertung der Basiserhebung. Ergebnisse: Insgesamt nehmen in ersten Jahr der Maßnahme 111 Kinder im Alter von 10 bis 12 Jahren aus sozialschwachen Stadtteilen am Kurs teil. Davon gehören 33 zur Interventions- und 78 zur Kontrollgruppe. Mädchen und Jungen sind gleichermaßen vertreten. Der Anteil ausländischer Kinder variiert in den Schulen von 10% –60%. Der mittlere BMI beträgt 22,4±4,5 in den Interventions- und 21,6±5,5 in den Kontrollschulen. Ca. 73% der Kinder verfügen über ein eigenes Fernsehgerät, aber nur 32% sind Mitglieder eines Sportvereins. Mehr als 95% der Kinder dieses Alters rauchen nicht und trinken keinen Alkohol. Diskussion und Schlussfolgerungen: Erfreulich ist der hohe Anteil nicht rauchender Kinder. Nur etwa ein Drittel ist in einem Sportverein aktiv, was monetäre Gründe haben dürfte. Sehr viele Kinder verfügen über ein Fernsehgerät, dies wird in der Literatur als Indikator für Bewegungsmangel angesehen. Im weiteren Verlauf des Kurses wird sich zeigen, inwieweit sozial benachteiligte Kinder gesundheitsfördernde Maßnahmen annehmen und in der Lage sind diese im Alltag umsetzen.