Gesundheitswesen 2004; 66 - 123
DOI: 10.1055/s-2004-833861

Patientenbefragung mit einem prospektiven Kostenwochenbuch im Rahmen der Überprüfung eines strukturierten stationären Nachsorgekonzepts für rheumatische Erkrankungen in der medizinischen Rehabilitation

N Jalilvand 1, C Krauth 1, A Bönisch 2, I Ehlebracht-König 2
  • 1Abteilung Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Medizinische Hochschule Hannover
  • 2Rehazentrum, Bad Eilsen

Hintergrund/Ziel: Der Gesundheitszustand bei Erkrankungen des Bewegungsapparates kann sich durch stationäre Rehabilitationsmaßnahmen verbessern. Diese Reha-Effekte gehen oft jedoch z.T. nach einiger Zeit wieder zurück. Im Rehazentrum Bad Eilsen wurde ein integriertes stationäres Nachsorgekonzept im Sinne einer fraktionierten Rehabilitation für Patienten mit rheumatischen Erkrankungen entwickelt, das 3–5 Monate nach Reha-Ende als Gruppenprogramm durchgeführt wird. Für die Erhebung gesundheitsökonomischer Daten werden neben den Patientenfragebögen auch der Einsatz von Kostenwochenbüchern empfohlen. Auch hier werden mittels Kostenwochenbücher die Kostendaten über einen Zeitraum von drei Monaten erhoben und mit den Kassendaten verglichen. Methoden: Es handelt sich um eine kontollierte, randomisierte, prospektive Studie mit drei Indikationsgruppen aus dem rheumatischen Formenkreis: Spondylarthropathien, Chronische Polyarthritiden und Fibromyalgie. Die Interventionsgruppe erhält 3 Wochen stationäre Reha plus eine Woche stationärer Nachsorge nach ca. 3 Monaten. Die Kontrollgruppe erhält eine 4-wöchige Rehabilitationsmaßnahme durchgängig. Den Patienten wird ein Kostenwochenbuch (in dreifacher Ausfertigung, die jeweils 4 Wochen abdecken) postalisch zugesandt. Das Kostenwochenbuch erfasst wochenweise die gesundheitsökonomischen Parameter aus den Fragebögen (u.a. Arbeitsunfähigkeitstage „AU-Tage“) und wird von den Patienten für die Monate 7 bis 9 nach Reha-Ende geführt. Ergebnisse/Ausblick: Insgesamt wurden 354 Patienten (IG: 163; KG: 191) in der Studie rekrutiert. 297 Patienten (IG: 140; KG: 157) haben alle drei Bücher ausgefüllt und zurückgeschickt. Insgesamt wurde von den Patienten 2437 krankheitsspezifische AU-Tage (IG: 1128 AU-Tage; KG: 1309 AU-Tage) angegeben. Das bedeutet ca. 9,72±21,18 AU-Tage pro Patient in der IG und 10,36±20,9 AU-Tage pro Patient in der KG. Im weiteren Projektverlauf wird untersucht, ob diese Ergebnisse sich in einer Follow-up-Dauer von einem Jahr nach Reha-Ende bestätigen oder ob sich Einsparungen hinsichtlich der Anzahl der AU-Tage in der IG erzielen lassen. Der Genauigkeit der Daten steht die Gefahr einer höheren Ausfallrate gegenüber. Daher ist die Durchführung dieser Methodik mit einem vermehrten organisatorischen Aufwand verbunden.