Gesundheitswesen 2004; 66 - 125
DOI: 10.1055/s-2004-833863

Hautkrebsscreening – Ergebnisse einer landesweiten Kampagne durch eine Krankenkasse

A Lux 1, S Kropf 1, H Gollnick 2
  • 1Institut für Biometrie und Medizinische Informatik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
  • 2Klinik für Dermatologie und Venerologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Hintergrund und Ziel: Screeninguntersuchungen sind eine Maßnahme, kurzfristig in der Bevölkerung auf Erkrankungen aufmerksam zu machen und dabei Bürgern und Patienten die Chance zu geben, sich auf verdächtige Veränderungen, z.B. an der Haut, beim Arzt untersuchen zu lassen. Solche Untersuchungen werden nicht selten durch Krankenkassen, in unserer Untersuchung durch die AOK Sachsen-Anhalt, unterstützt. Hierbei können Vorstufen und etablierte helle und schwarze Krebsformen entdeckt werden. Methoden und Ergebnisse: Im Frühjahr/Sommer 2001 bzw. 2002 bot die AOK Sachsen-Anhalt mit Unterstützung durch niedergelassene Hautärzte all ihren Mitgliedern eine Hautkrebsvorsorgeuntersuchung an. Dieses Angebot der Prävention nahmen 26302 bzw. 37056 Personen wahr. Die im Rahmen der Untersuchung von den Ärzten ausgefüllten Fragebögen wurden erfasst und ausgewertet. Neben den Angaben zu Geschlecht, Alter und Hautbräunungstyp erfolgte die Dokumentation von klinisch typischen und klinisch untypischen Naevuszell-Naevi sowie von Verdachtsdiagnosen, Vorstufen des Krebses bzw. etablierten hellen und schwarzen Krebs betreffend. Suspekt erscheinende Hautveränderungen wurden durch die Fachärzte exzidiert. Die histologische Abklärung der Exzidate ergab bei 1504 bzw. 1995 Personen in 341 bzw. 492 Fällen ein Carcinoma in situ, dysplastische Naevuszell-Naevi und maligne Tumoren. Um relevante Einflussgrößen bei der Entstehung von Hautveränderungen zu errechnen, wurden Häufigkeitstabellen erstellt und Abhängigkeitsuntersuchungen durchgeführt. Gleichzeitig erfolgten vergleichende Betrachtungen zwischen den Screeninguntersuchungen 2001 und 2002 und zu früheren Untersuchungen, wobei sich im Wesentlichen tendenziell übereinstimmende Aussagen ergaben. Diskussion und Schlussfolgerungen: Screeninguntersuchungen sind eine wichtige Maßnahme zur Prävention. Für die Erfassung epidemiologischer Daten sind sie jedoch nur Momentaufnahmen mit beschränkter Aussagefähigkeit. Ergebnisse über Jahre hinweg erhoben können aber eine gewisse Konstante in der Interpretation zulassen.