Gesundheitswesen 2004; 66 - 128
DOI: 10.1055/s-2004-833866

Die Pfundskuren 2001 und 2003 in Sachsen – Vergleich von Evaluationsergebnissen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit

E Haufe 1, M Thinschmidt 1, M Löser 1, K Scheuch 1, S Keusch 2
  • 1Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden
  • 2AOK Sachsen, Abteilung Gesundheitsförderung

Hintergrund: Die Pfundskur (PK) als Ernährungskampagne in Form des sozialen Marketings wurde 2001 und 2003 in Sachsen (PK01, PK03) durchgeführt. Sie umfasste die Bereiche Ernährungswissen und -verhalten, Bewegung und Fitness sowie körperliches Wohlbefinden und Zufriedenheit. Ziel: Schriftliche Befragungen (Totalerhebung) der TeilnehmerInnen jeweils in der 2. und 10. Kurswoche dienten der Bewertung des Trainingserfolges. Vergleiche der Evaluationsergebnisse sollen über Wirksamkeit und Nachhaltigkeit aufklären. Methoden: Stichproben: Je 1500 Datensätze aus 1./2. Befragung 2001/03 zufällig gezogen (Durchschnittsalter 51±13J., 10% Männer). Statistik: Querschnitte, Varianz- mit SNK- bzw. Kontingenztafelanalysen mit Χ2-Test. Ergebnisse: Für Befragte beider PK standen Wohlfühlgewicht und langfristige Veränderung des Lebensstils an vorderster Stelle der Teilnahmegründe. Jeweils mehr als 50% bzw. 20% erkannten zu hohen Fettverzehr bzw. Bewegungsmangel als Grund für Übergewicht. Im Einstiegsfettverzehr lagen Befragte 2003günstiger (p<0,001). Sie gaben zudem einen höheren Stellenwert der Ernährung für die Gesundheit an (p<0,001). Sportarten wie Radfahren, Gymnastik und Wandern sowie Ballsportarten wurden von den Befragten zu Beginn der PK03häufiger als in der PK01 ausgeübt. Mit einer Gewichtsreduktion um ca. 3kg und der Verringerung des BMI um einen Punktwert (p<0,001) hatten beide PK den gleichen Erfolg bei günstigerem Ausgangsniveau 2003 (p<0,05). 71% (PK01) bzw. 76% (PK03) der Befragten fühlten sich nach der Pfundskur körperlich, 60% bzw. 53% seelisch besser. Signifikante Verbesserungen der Zufriedenheit mit der Gesundheit um 0,5 Skalenpunkte ergaben sich in beiden PK bei gleichem Niveau. Diskussion und Schlussfolgerungen: Die TeilnehmerInnen erreichten in beiden PK vergleichbare Erfolge bezüglich Körperstatur und Zufriedenheit. Die Analyse ausgewählter Aspekte des Gesundheitsverhaltens wie auch des Lebensstils deutet auf einen nachhaltigen Effekt der Kampagne 2001 auf 2003 hin. Weitere Untersuchungen sollten diese Indizien erhärten.