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DOI: 10.1055/s-2004-833874
Der Einfluss eines rauchenden Partners: Zusammenhänge mit der Änderungsbereitschaft von Rauchern
Hintergrund: Die meisten Raucherinterventionen fokussieren auf die rauchende Person, ohne ihr unmittelbares soziales Umfeld mit einzubeziehen. Mögliche Interaktionseffekte durch einen (nicht-) rauchenden Partner werden dabei außer acht gelassen. Ziel: Der Zusammenhang des Rauchstatus des Partners mit der Änderungsbereitschaft von Rauchern wird geprüft. Methoden: In einer Zufallsauswahl von hausärztlichen Praxen (N=34) wurde eine für die Region Vorpommern repräsentative Querschnittsbefragung durchgeführt. In die Studie wurden alle rauchenden Patienten im Alter von 18–70 Jahren (N=1653, Teilnahmerate 82%) eingeschlossen. Es wurden Stadien der Änderungsbereitschaft nach dem Transtheoretischen Modell, der Fagerström Test zur Nikotinabhängigkeit, Rauchgewohnheiten, der Partnerschaftsstatus sowie soziodemographische Daten erhoben. Für die Auswertungen wurden die Daten derjenigen Raucher mit Lebenspartner (N=1044) herangezogen. Ergebnisse: Von den Rauchern hatten 35,4% einen Nichtraucher als Partner. Raucher mit einem nichtrauchenden Partner waren signifikant älter (p<.001), signifikant häufiger Männer (p<.001) und wiesen eine signifikant geringere Nikotinabhängigkeit auf (p=.048). Kontrolliert für diese Variablen ergab eine logistische Regressionsanalyse, dass Raucher in weiter vorangeschrittenen Stadien der Änderungsbereitschaft signifikant häufiger Nichtraucher als Partner haben (Absichtsbildung: OR=1,42; 95% CI, 1,04–1,92; Vorbereitung: OR=2,49; 95% CI, 1,10–5,66; Referenzgruppe: Absichtslosigkeit). Diskussion: Bei Rauchern mit einem ebenfalls rauchenden Partner ist eine geringere Änderungsmotivation zu beobachten. Die Aussagekraft der Daten wird durch die querschnittliche Erhebung entsprechend eingeschränkt. Schlussfolgerungen: Längsschnittliche Untersuchungen zum Einfluss des Partners auf das Veränderungsverhalten sind notwendig. Bei Interventionen muss der Rauchstatus des Partner berücksichtigt werden, um eine Stagnation der Person in frühen Stadien der Änderungsbereitschaft zu verhindern.