Gesundheitswesen 2004; 66 - 143
DOI: 10.1055/s-2004-833881

Bewegung und Gesundheit bei Studierenden

B Gusy 1, R Soellner 2
  • 1FU Berlin (FB Erziehungswissenschaften und Psychologie), AG Prävention und psychosoziale Gesundheitsforschung
  • 2AG Evaluation und Qualitätssicherung

Hintergrund: Forschungsergebnisse aus Sportwissenschaft und Sportpsychologie belegen positive gesundheitliche Wirkungen maßvollen Sporttreibens auf die Gesundheit. Weitgehend akzeptierte Befunde gibt es zur Frage von Determinanten und Korrelaten der Teilnahme an sportlichen Aktivitäten. Der Themenkomplex Interventionen zur Erhöhung der Sportteilnahme ist bislang nur in Teilbereichen und dort wenig systematisiert beschrieben. Ziel: Im Rahmen des Beitrags soll die Frage geklärt werden welche personalen und strukturellen Merkmalen das Niveau des Sporttreibens beeinflussen. Die Ergebnisse sollen Hinweise geben, wie die Akzeptanz und Teilnahme an Sportaktivitäten erhöht werden kann. Methoden: Im Rahmen einer Befragung von Studierenden zu ihrer gesundheitlichen Situation wurden die Themenkomplexe: Gesundheit (somatische Beschwerden, habituelle und seelische Gesundheit), Gesundheitsverhalten (Ernährung, Bewegung, Alkohol- und Tabakkonsum), sowie studienbezogene Stressoren und Ressourcen (Selbstwirksamkeit, Selbstwert, soziale Unterstützung, gesundheitliche Kontrollüberzeugung) erfragt. Insgesamt beteiligten sich 594 Erstsemester der FU Berlin an dieser Erhebung. Ergebnisse: Von diesen treiben 327 Studierende nicht regelmäßig Sport. Es lässt sich empirisch zeigen, dass die Studierenden, die die Aufnahme sportlicher Aktivitäten beabsichtigen, verschiedene Stadien zur Aufnahme von Sportaktivitäten durchlaufen. Die Beschreibung dieser Stadien ermöglicht die Abbildung von Mikroprozessen der Gesundheitsverhaltensänderung für verschiedene Subgruppen. Schlussfolgerungen: Die Identifikation stadienspezifischer Selbstregulationsprozesse ermöglicht eine interventionsbezogene Diagnostik, vor deren Hintergrund sich Maßnahmen individuell auf die Bedürfnisse der Studierenden abstimmen lassen.