Gesundheitswesen 2004; 66 - 155
DOI: 10.1055/s-2004-833893

Monitoring der gesundheitlichen und sozialen Lage in der Region Berlin-Brandenburg – Methode und Ergebnisse

S Hermann 1
  • 1Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz Berlin

Hintergrund: Schwaches Wirtschaftswachstum in Berlin und Brandenburg im Vergleich zu Deutschland, der mögliche Wegfall der EU-Förderung durch den Beitritt noch ärmerer östlicher Nachbarländer sowie die für 2006 geplante (zweite) Volksabstimmung zur Länderfusion 2009 waren Ausgangspunkte für eine Analyse der Defizite und Potentiale in der Region Berlin-Brandenburg. Ziel: Testung der Umsetzbarkeit eines Monitoringsystems mit Indikatoren aus den Lebensbereichen Demographie, Bildung, Einkommen, Erwerbsleben, Wohnen, Partizipation, Gesundheitszustand und Gesundheitsversorgung, das den Vergleich gesundheitlicher und sozialer Differenzen zwischen Landkreisen und Städten der Region Berlin-Brandenburg erlaubt. Methode: Theoretisch begründete Festlegung eines Datensettings; Definition von Leit-, Ergänzungs- und Gleichstellungsindikatoren; Verdichtung der Einzelindikatoren durch Verfahren der multivariaten Analyse zu Indizes und Clustern. Ergebnisse: Im Ergebnis der multivariaten Analyse wurden ein Erwerbs-, Lebensqualitäts- und Sozialindex identifiziert. Die Indizes erlauben die Aufstellung einer Rangfolge und damit die Identifizierung der Städte und Landkreise mit den günstigsten bzw. ungünstigsten Indizes. Regionen mit ungünstigen Sozialindizes können gleichzeitig günstige Erwerbs- und Lebensqualitätsindizes aufweisen (Extremfall Berlin), andererseits weisen Regionen mit günstigen Sozialindizes unter dem Durchschnitt für alle Städte und Landkreise liegende Werte für den Erwerbs- und/oder Lebensqualitätsindex auf (z.B. Landkreise Prignitz, Oder-Spree). Diskussion: Das Monitoringsystem ist für die Charakterisierung der gesundheitlichen und sozialen Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Region Berlin-Brandenburg geeignet. Es sollte Grundlage der integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung der Region Berlin-Brandenburg sein. Schlussfolgerungen: Im nächsten Schritt müssen aus der Ist-Analyse, die deutliche Zusammenhänge zwischen den Lebensbereichen zeigt, Handlungsempfehlungen und politische Zielsetzungen abgeleitet werden.