Gesundheitswesen 2004; 66 - 188
DOI: 10.1055/s-2004-833926

WORKHEALTH – Entwicklung einer arbeitsweltbezogenen europäischen Gesundheitsberichterstattung

J Kreis 1, W Bödeker 1
  • 1BKK Bundesverband, Essen

Hintergrund: Im Rahmen des Public Health-Programms der Europäischen Union wird zur Zeit ein europäisches Gesundheitsberichterstattungssystem entwickelt. In der bisherigen Gesundheitsberichterstattung spielte die Arbeitswelt nur eine untergeordnete Rolle – bisher bestehende Indikatorensysteme decken hauptsächlich die klassischen Arbeitsschutzfelder (Berufskrankheiten, Unfälle) ab. Ziel: Ziel des Projektes WORKHEALTH, dass von der EU-Kommission gefördert wird, ist deshalb die Entwicklung von Indikatoren, die der Bedeutung der Arbeitswelt für die öffentliche Gesundheit besser gerecht werden und zukünftig als Grundlage für eine umfassende arbeitweltbezogene europäische Gesundheitsberichterstattung dienen können. Methoden: In einer „Masterlist“ wurden alle Indikatoren aus den bisher bestehenden arbeitsweltbezogenen Indikatorensystemen zusammengestellt. Dieser vollständige Indikatorensatz folgt der Struktur des EU-Projektes „European Community Health Indicators“ (ECHI). Darauf aufbauend wurden Benutzerfenster erstellt, in denen die Indikatoren politischen Handlungsfeldern zugeordnet werden. In einem weiteren Schritt werden Kernindikatoren definiert, die den Prioritäten der EU Kommission gerecht werden. Ergebnisse: Neun Benutzerfenster mit zugeordneten Indikatoren ermöglichen es, Entwicklungen in den wichtigsten politischen Handlungsfeldern mit Arbeitsweltbezug abzubilden, z.B. Verbesserung von Arbeitsbedingungen, Abbau von Ungleichheiten im Gesundheitsbereich, Reduktion von Fehlzeiten, Verminderung von Arbeitsunfällen und berufsbedingten Erkrankungen. Diskussion: Ein solcher Benutzerfenster-Ansatz muss an den Bedürfnissen der Politik ausgerichtet sein, damit das Monitoring-Instrument tatsächlich einen politischen Einfluss haben kann. Bei sich verändernden Rahmenbedingungen ist Flexibilität und Dynamik erforderlich, so dass durch Hinzunahme von neuen Indikatoren jeweils aktuelle Benutzerfenster definiert werden können.