Gesundheitswesen 2004; 66 - 191
DOI: 10.1055/s-2004-833929

Entwicklung von Standards und Empfehlungen für ein Netzwerk zur Strukturierung und Organisation von Maßnahmen zur Lehrergesundheit in Mecklenburg-Vorpommern

U Wiesmann 1, U Hartmann 1, HJ Hannich 1
  • 1Institut für Medizinische Psychologie, Universität Greifswald

Hintergrund: Auf die vielfältigen Belastungen des Schulalltags werden Lehrer in ihrem Studium und danach nicht vorbereitet. So ist die Gesundheitsgefährdung von Lehrern nachweislich höher als die anderer belasteter Berufsgruppen: Angst, Frustrationen, emotionale Erschöpfung, Berufsunzufriedenheit, Arbeitsunfähigkeit und Wunsch nach Berufsausstieg sind häufige Symptome/Konsequenzen. Ziel: Ausgehend von dieser Problematik wird in Mecklenburg-Vorpommern (M-V) modellhaft ein Interventionskonzept zur Förderung der Lehrergesundheit entwickelt und umgesetzt. Das wesentliche Element dieses Konzepts besteht im Aufbau eines Netzwerks von Mediatoren, die für die Burnout-Prophylaxe ausgebildet sind. In M-V existiert bereits ein Netzwerk von Gesundheitsbeauftragten auf Kreis- und Schulebene, auf welches hier zurückgegriffen wird. Methoden: Die Implementierung erfolgt in mehreren Schritten: (a) Aufbau und Ausbau des Netzwerkes, (b) Entwicklung eines Ausbildungskonzeptes für Mediatoren und eines Betreuungskonzeptes für Lehrer, (c) Ausbildung der Mediatoren, (d) Sicherung der Strukturen für die Inanspruchnahme des prophylaktischen Angebots in den Schulen und (e) Evaluation. Diese Interventionen zielen darauf ab, Lehrern individuelle und strukturelle Lösungsansätze für die Bewältigung des Lehreralltags zu zeigen. Diskussion: Der Netzwerkansatz bietet folgende Vorteile: Die Interventionen finden im Lebensraum Schule statt (Setting-Ansatz). Sie werden von Fachkollegen durchgeführt, die mit den berufsspezifischen Besonderheiten des Lehreralltags vertraut sind. Durch Vernetzung und Erweiterung bereits vorhandener Ressourcen wird die Zugänglichkeit der Angebote für Lehrer erleichtert. Eine „vernetzte“ Konzeptualisierung ist auch notwendig, um über die Formulierung von verbindlichen Lehrinhalten zu einer einheitlichen Ausbildung von Mediatoren zu kommen. Diese wiederum stellt eine wichtige Voraussetzung zur Sicherung der Betreuungsqualität dar.