Gesundheitswesen 2004; 66 - 201
DOI: 10.1055/s-2004-833939

Die Debatte um den „Geburtenrückgang“, 1912–1918

J Vossen 1
  • 1Forschungsstelle Zeitgeschichte im Institut für Geschichte der Medizin, ZHGB, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Der „Geburtenrückgang“ war ein sozialmedizinisches Thema, das im späten Kaiserreich Wissenschaftler (v.a. Ökonomen), Medizinalbeamte und Sozialpolitiker zunehmend beschäftigte, da er in ihren Augen den „nationalen Besitzstand“ bedrohte und sowohl die ökonomische wie die Wehrkraft Deutschlands schwächte. Die Hintergründe der Geburtenabnahme wurden in den Jahren 1912 und 1918 auf zahlreichen Fachtagungen analysiert. Auf der Basis dieser Analysen erarbeitete in den Jahren 1914 bis 1918 in Preußen eine interministerielle Arbeitsgruppe Empfehlungen zu Gegenmaßnahmen.

Der Vortrag will am Beispiel dieser klassischen sozialmedizinischen Debatte das Zusammenspiel von Wissenschaft und Politik analysieren. Er zeichnet einerseits die wichtigsten zeitgenössischen Positionen zum „Geburtenrückgang“ nach und beschreibt die zentralen Akteure wie auch die von ihnen empfohlenen Gegenmaßnahmen.

Der Vortrag basiert auf der Auswertung von einschlägigen zeitgenössischen Veröffentlichungen sowie der Akten der interministeriellen Kommission gegen den „Geburtenrückgang“.