Gesundheitswesen 2004; 66 - 241
DOI: 10.1055/s-2004-833979

Pflegestudium in Hamburg: Studienverlauf und Studienerfolg

S Busch 1, W Becker 2
  • 1Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW), Arbeitsbereich Pflege und Management
  • 2Universität Augsburg, Institut für Volkswirtschaftslehre

Hintergrund:. Insbesondere im Kontext mit der Verwissenschaftlichung von Pflege stellt sich nach einer Bewährungsphase von annähernd 10 Jahren Hochschulausbildung die Frage, ob die Studierenden ein besonderes Klientel hinsichtlich Studienbedingungen, Studienmotivation etc. darstellen und wie erfolgreich die Absolventen bei der Arbeitsplatzsuche sind bzw. ob ihre Qualifikationen dem Arbeitseinsatz und –anforderungen gerecht werden. Ziel: Die empirische Untersuchung will für alle bisherigen Kohorten des Studiengangs „Pflege“ an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Faktoren für den erfolgreichen Studienverlauf und den Studienerfolg – operationalisiert durch einen entsprechende Berufseinmündung – analysieren, um die zukünftige Ausgestaltung des pflegewissenschaftlichen Studiums kunden-, klienten- als auch arbeitsmarktgerecht weiterentwickeln zu können. Methoden: Wesentlicher Ansatzpunkt ist die Integration einer Quer- und Längsschnittstudie auf Basis von standardisierten schriftlichen Befragungen und sekundärstatischem Datenmaterial. Die Studierenden werden zu 3 Zeitpunkten (Studienbeginn, Beginn Hauptstudium, 6 Monate nach Diplomausgabe) zu soziodemografischen Merkmalen, Studienbedingungen, Berufseinmündung etc. befragt. Die Ergebnisse werden einerseits im Querschnitt ausgewertet, andererseits werden darauf aufbauend typische Studierendenbiographien abgeleitet. Ergebnisse: Die bisherigen Studienergebnisse zeigen u.a., dass der Studienerfolg im Durchschnitt bei knapp 60% liegt und die Studiendauer im Durchschnitt 11,7 Semester beträgt. Die erfolgreichen Absolventen haben zu über 80% eine Anstellung nach dem Studium gefunden, hierbei überwiegen Stellen in der Stations- bzw. Pflegedienstleitung, im Qualitätsmanagement und in der Unternehmensberatung. Allerdings erfolgt der Einsatz oftmals nicht ausbildungsadäquat. Der Studienerfolg ist mit der Motivation zur Aufnahme des Studiums korreliert, Einfluss haben aber auch soziodemografische Aspekte (z.B. Geschlecht). Diskussion: Es ist einerseits noch erhebliche Öffentlichkeitsarbeit zur Anerkennung wissenschaftlicher Pflegeausbildung notwendig bzw. im Kontext der Bachelor-Studiengänge noch grundlegend zu leisten. Die Hochschulen können insbesondere hinsichtlich curricularer Angebote die Berufseinmündung ihrer Absolventen positiv beeinflussen. Ferner sollten Sie besser den besonderen Studienbedingungen ihrer Studierenden gerecht werden. Schlussfolgerungen: Die Verwissenschaftlichung von Pflege in der Hochschulausbildung ist noch nicht vollständig den Kinderschuhen entwachsen. Sowohl für die internen Ausbildungsbedingungen als auch im Kontext der Berufseinmündung bestehen vielfältige Entwicklungspotentiale, um sowohl den Studienverlauf als auch den Studienerfolg nachhaltig im Sinne einer Professionalisierung von Pflege positiv gestalten zu können.