Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2004-833983
Versorgungs- und Arbeitsqualität im Krankenhaus vor und zu Beginn der Einführung von DRG – Ergebnisse einer Patienten-, Pflegekräfte- und Ärzte-Befragung
Hintergrund: Die bis 2006 flächendeckend geplante Einführung der „diagnosis related groups“ (DRG) als Klassifizierungs- und Vergütungsmethode in der stationären Versorgung stellt eine der größten Strukturveränderungen im deutschen Gesundheitssystem dar. Trotzdem gibt es bisher nur wenige systematische empirische Studien, die dies inhaltlich angemessen und als Prozess untersuchen. Ziel: Einführungsprozessbegleitende Beobachtung der Veränderung des sozialen Systems Krankenhaus unter den Bedingungen der DRG. Methoden: Schriftliche Mehrwellenbefragung von Patienten, Krankenhaus-Pflegekräften und Krankenhaus-Ärzten; Längsschnittanalysen der vor- und nachstationären Versorgungsverläufen von Krankenhaus-Patienten einer bundesweiten Ersatzkasse und der Morbidität und Mobilität von Pflegekräften von 1990 bis 2003. Ergebnisse: Die erste Untersuchungswelle zeigte u.a.: Beschäftigte im Krankenhaus beurteilen die Situation im Krankenhaus schlechter als Patienten. Zahlreiche negative Arbeitsbedingungen (z.B. Kooperationsdefizite) belasten die DRG-Einführung spezifisch. Nach wie vor stehen dem aber auch entlastende Ressourcen gegenüber. Die berufsspezifische Morbidität und Mobilität von Pflegekräften wird überschätzt bzw. ist geschlechtsspezifischer Natur. Perspektiven (Schlussfolgerungen): Viele Studien über die Bedingungen im Krankenhaus und die auf ihrem Hintergrund zu erwartenden Auswirkungen von DRG reduzieren die Komplexität des sozialen Systems Krankenhaus auf Querschnittsanalysen der Patienten-Versorgung oder Pflegekräfte/Ärzte-Arbeit. Der Versuch einer mehrdimensionalen längsschnittlich orientierten Analyse vermehrt nicht nur die inhaltlichen Einblicke in den laufenden Strukturwandel, sondern liefert auch wichtige methodische Erfahrungen.